Atempause bei Viva in Köln

Kompromiss vor dem Arbeitsgericht

Bis zum 17. Mai 2005 wird es keine Kündigungen für die mehr als 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Köln geben. Diesen Kompromiss schlossen die VIVA-Geschäftsleitung und der Betriebsrat am 25. April vor dem Kölner Arbeitsgericht.

Anlass für die Verhandlung war die Klage der Arbeitnehmervertreter, die die Informationspflicht der VIVA Media AG über die Übernahme des Unternehmens durch den US-Medienkonzern Viacom nicht erfüllt sahen. Ein Gütetermin im Januar war ohne Ergebnis geblieben. Mit dem jetzt gefundenen Kompromiss haben Geschäftsführung und Betriebsrat eine neue Chance, die Verhandlungen über einen Sozialplan erfolgreich abzuschließen, die zunächst am 19. April abgebrochen worden waren. Grund für die geplanten Entlassungen ist die Entscheidung des neuen VIVA-Mehrheitseigners Viacom, das Musikfernsehen in Berlin zu konzentrieren und von dort aus sowohl VIVA und VIVA plus als auch MTV und demnächst den Kindersender Nickelodeon auszustrahlen.

Zwischen den Forderungen des Betriebsrates und dem Angebot der Geschäftsführung für einen Sozialplan lagen nach Informationen des Betriebsratsvorsitzenden Thomas Diekmann zuletzt 250.000 Euro, die dem Gesamttopf für Abfindungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Köln zugefügt werden sollten. Die von der Geschäftsführung angebotene Abfindung von einem halben Monatsgehalt pro Jahr Betriebsangehörigkeit soll nach Vorstellungen des Betriebsrates nach sozialen Gesichtspunkten aufgestockt werden. Diekmann befürwortet hier individuelle Lösungen. Vor dem Scheitern der Verhandlungen hatte zusätzlich die Tatsache für schlechte Stimmung in der Belegschaft gesorgt, dass trotz der massenhaften Entlassungen und der harten Verhandlungen um die Höhe der Abfindung die VIVA-Führungskräfte Bonuszahlungen in voller Höhe erhalten hatten.

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Fakten, Fame und Follower

Im Netz dominiert mittlerweile der Content, den kommerzielle BigTech-Plattformen pushen. Er ist nicht mehr gebunden an eine „öffentliche Aufgabe“ von Journalismus, nämlich durch Information und Fakten zur Selbstverständigung der Gesellschaft beizutragen.
mehr »

Junger Journalismus: Lernen, vernetzen und schützen

Angriffe auf Journalist*innen nehmen zu, online wie auf der Straße. Umso wichtiger, Pressefreiheit nicht nur als Prinzip zu verstehen, sondern sie im Alltag zu verteidigen. Mit diesem Anspruch lud die Jugendpresse Deutschland Anfang November rund 80 junge Medieninteressierte nach Dresden ein. Bei der „YouMeCon kompakt“ ging es um journalistisches Handwerk, Verantwortung und darum, wie man Menschen schützt, die berichten.
mehr »

Deutsche-Welle: Beschäftigte wehren sich

Mitarbeiter*innen der Deutschen Welle (DW) protestieren an der Marschallbrücke in Berlin gegen die geplanten massiven Kürzungen im Etat des deutschen Auslandssenders. Sie wollen bis Freitag jeweils frühmorgens Bundestagsmitglieder auf ihrem Weg ins Parlament um Unterstützung für eine ausreichende finanzielle und personelle Ausstattung der Deutschen Welle bitten.
mehr »

Wenn Tech-Giganten Meinung machen

Im Rahmen der Medienpolitischen Tagung luden ver.di und der DGB ein, über Medienmacht, Regulierung und Wege zu einer resilienten Öffentlichkeit zu diskutieren. Neben den medienpolitischen Sprecher*innen der demokratischen Parteien im Bundestag debattierten auch Expert*innen aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie Vertreter des Öffentlich-rechtlichen Rundfunks.
mehr »