Presse-Grosso gesetzlich regeln

Der Konflikt zwischen dem Bundesverband Presse-Grosso (BVPG) und der Bauer Media Group konnte auch während des dritten Runden Tisches im Bundeswirtschaftsministerium Mitte September nicht beigelegt werden. Die Berichterstatter der Regierungsfraktionen hatten daraufhin erklärt, sich nunmehr für eine gesetzliche Sicherung des Pressevertriebssystems Grosso einzusetzen. Dazu würden sie „zügig“ einen gemeinsamen Änderungsantrag zur 8. Novelle des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) einbringen. Während BVPG und Verlegerverbände diesen Schritt begrüßten, kam von der Bauer Media Group heftige Kritik. Geschäftsführer Andreas Schoo erklärte, dass eine „Zementierung des Status Quo“ den Pressevertrieb in Deutschland nicht zukunftsfähig machen würde. Er plädierte für „konkrete Reformen“. Hintergrund ist ein Rechtsstreit, in dem der Bauer-Verlag Anfang des Jahres vor dem Landgericht Köln Recht bekam. Danach dürfe der BVPG nicht mehr stellvertretend für seine Mitglieder einheitliche Konditionen aushandeln, da dies gegen das Kartellrecht verstoße, erklärte das Gericht. Bauer wollte auf dieser Grundlage mit den Pressegrossisten einzeln verhandeln. (M 1 und 2 / 2012) Der BVPG ging in Berufung. Der Streit vor Gericht dauert an.

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Nicaraguas bedrohte Medien

Die Diktatur des nicaraguanischen Präsidentenpaars Daniel Ortega und Rocio Murillo hat in den letzten Jahren immer mehr Journalist*innen ins Exil getrieben. Unter erschwerten Bedingungen berichten Menschen wie Lucía Pineda vom Nachrichtenkanal "100% Noticias" oder Wendy Quintero nun aus dem Ausland. Für diese Arbeit nehmen sie stellvertretend für viele andere am 26. November 2024 den Menschenrechtspreis der Friedrich-Ebert-Stiftung entgegen.
mehr »

Österreich: Gefahr für die Pressefreiheit

In Österreich ist die extrem rechte FPÖ bei den Nationalratswahlen stärkste Kraft geworden. Noch ist keine zukünftige Koalition etabliert. Luis Paulitsch erklärt im Interview, welche Entwicklungen in der österreichischen Medienlandschaft zu erwarten sind, sollten die FPÖ und ihr Spitzenkandidat Herbert Kickl an der Regierung beteiligt werden. Paulitsch ist Jurist, Zeithistoriker und Medienethiker. Von 2019 bis 2024 war er Referent des Österreichischen Presserats, dem Selbstkontrollorgan der österreichischen Printmedien;  seit 2024 bei der Datum Stiftung für Journalismus und Demokratie.
mehr »

KI beinflusst Vielfalt in den Medien

Künstliche Intelligenz kann journalistische Texte in verschiedene Sprachen übersetzen und damit viel mehr Nutzer*innen ansprechen. Gleichzeitig kann sie aber auch Stereotype, die in diesen Texten enthalten sind, verfestigen. Gefahren und Chancen von KI-Anwendungen im Journalismus standen im Fokus der diesjährigen NxMedienkonferenz der Neuen deutschen Medienmacher*innen (NdM), die sich für mehr Vielfalt in den Medien einsetzen.
mehr »

ARD & ZDF legen Verfassungsbeschwerde ein

Nachdem die Ministerpräsident*innen auf ihrer Jahreskonferenz Ende Oktober keinen Beschluss zur Anpassung des Rundfunkbeitrags ab 2025 fassten, haben heute ARD und ZDF Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe eingelegt. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di begrüßt die Initiative.
mehr »