Aktion für Mazen Darwish, Syrien

Leiter des Medienzentrums vor Militärgericht

Seit Februar gibt es kaum noch Neuigkeiten über das Schicksal von Mazen Darwish. An diesem Tag wurde der Leiter des „Syrischen Zentrums für Medien und freie Meinungsäußerung“ zusammen mit mehreren Mitarbeitern und Besuchern in der Hauptstadt Damaskus festgenommen. Seitdem weigern sich die Behörden, Anwälten oder Familienangehörigen Informationen über den Verbleib von Mazen Darwish zu geben.

Amnesty International Logo
Amnesty International Logo

Die Razzia am 16. Februar 2012 wurde Augenzeugen zufolge von uniformierten Männern vorgenommen, die Angehörige des Luftwaffengeheimdienstes sein sollen. Die acht ebenfalls festgenommenen Mitarbeiter des Medienzentrums müssen sich zurzeit vor einem Militärgericht verantworten. Der Richter hat den Geheimdienst mehrfach aufgefordert, Darwish als Zeugen vorzuführen, doch kam die Behörde der Aufforderung nicht nach. Am 6. August schließlich hieß es, Darwish könne nicht als Zeuge auftreten, weil er an ein geheimes Militärgericht übergeben worden sei.
Amnesty International ist über diesen Hinweis alarmiert. Nach Informationen der Menschenrechtsorganisation sind die Prozesse vor diesen geheimen Gerichten extrem unfair. Rechtsbeistände sind dort nicht zugelassen, die Verhandlungstermine sind geheim. Rechtsmittel gegen Urteile sind nicht möglich. Gegen manche Angeklagte sind in den vergangenen Jahren – auch schon vor Beginn der Proteste gegen Präsident Bashar al-Assad vor eineinhalb Jahren – Todesurteile verhängt worden. Auch die Hinrichtung der Verurteilten findet unter Geheimhaltung statt.

Seit Beginn der Proteste in Syrien sind mehrere tausend Oppositionelle festgenommen und in der Haft gefoltert worden. Amnesty International liegen die Namen von etwa 500 Gefangenen vor, die in der Haft zu Tode gekommen sein sollen. Für die meisten Menschenrechtsverstöße im Land sind die Sicherheitskräfte der Regierung verantwortlich, aber auch die Aufständischen haben sich Misshandlungen zuschulden kommen lassen.
Es ist nicht bekannt, was genau Mazen Darwish vorgeworfen wird. Amnesty International ist jedoch überzeugt, dass er lediglich inhaftiert worden ist, weil er seine Meinung frei geäußert hat und für das Syrische Medienzentrum arbeitet.

Was können Sie tun?

Schreiben Sie an den syrischen Verteidigungsminister und fordern Sie die Freilassung von Mazen Darwish, dem Leiter des Syrischen Medienzentrums in Damaskus. Schreiben Sie auf Arabisch, Englisch oder Deutsch an:

His Excellency
‘Imad al-Fraij
Ministry of Defence
Omayyad Square
Damascus
SYRIEN
Fax: 00 963 – 11 223 7842

Bitte senden Sie auch eine Kopie an:
Botschaft der Arabischen
Republik Syrien
Frau Abir Jarf, Geschäftsträgerin a.i.,
Gesandte-Botschaftsrätin
Rauchstraße 25,
10787 Berlin
Fax: (030) 5017 7311
E-Mail: info@syrianembassy.de

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Vernetzte Frauen im Journalismus

Sich als Frau in einer Branche behaupten müssen, in der Durchsetzungskraft und Selbstbewusstsein entscheidende Faktoren sind: Für Generationen von Journalistinnen eine zusätzliche Belastung im ohnehin schon von Konkurrenz und Wettbewerb geprägten Beruf. Angesichts dieser Herausforderung sind Netzwerke und solidarische Bündnisse von großer Bedeutung. Der Journalistinnenbund (JB) hatte hierbei seit seiner Gründung im Jahr 1987 eine Vorreiterrolle inne. Sein Anliegen: Geschlechtergleichstellung in den Medien erreichen.
mehr »

In den eigenen Räumen etwas bewegen

Stine Eckert forscht zu Geschlechterkonstruktionen in den Medien am Institut für Kommunikationswissenschaft an der Wayne State University in Detroit. Ihr Buch „We can do better“ versammelt  „feministische Manifeste für Medien und Kommunikation“. Mit Ulrike Wagener sprach sie für M über die Verbindung zwischen Universitäten und Aktivismus und die Frage, wo Medien und Medienschaffende etwas verändern können.
mehr »

dju: Mehr Schutz für Journalist*innen

Anlässlich des Internationalen Tages der Pressefreiheit am 3. Mai fordert die Deutsche Journalistinnen und Journalisten Union (dju) in ver.di von Arbeitgeber*innen und Auftraggeber*innen in Rundfunk und Verlagen, den Schutz angestellter und freier Medienschaffender zu verbessern.
mehr »

ROG: Rangliste der Pressefreiheit 2025

Es ist ein Historischer Tiefstand. Die neue Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen (RSF) zeigt: Nur in sieben Ländern ist die Lage "gut", alle liegen in Europa. Deutschland rutscht auf Platz 11 ab. Neben einer fragilen Sicherheitslage und zunehmendem Autoritarismus macht vor allem der ökonomische Druck den Medien weltweit zu schaffen.
mehr »