Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und der Verein Junge Verlagsmenschen e.V. (JVM) haben 2016 eine bundesweite Zusammenarbeit vereinbart. Vor allem in tarif- und arbeitsrechtlichen Fragen soll kooperiert werden, um den Nachwuchs der Buch- und Medienbranche zu stärken und die beruflichen Bedingungen zu verbessern. Der Verein hat jetzt neuerlich eine Nachwuchsumfrage zu Arbeitsbedingungen gestartet, an der sich Interessierte noch bis 15. Januar 2017 beteiligen können.
Erstmals hatte der Verein JVM Ende 2014 eine Nachwuchsumfrage initiiert und später die Ergebnisse publiziert. Da sich die Bedingungen seither entwickelt und speziell durch die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns verändert haben, riefen die Jungen Verlagsmenschen den Berufsnachwuchs nun erneut auf, Erfahrungen mit Volontariaten, Praktika und Einstiegsstellen zu teilen und sich an einer neuerlichen Befragung zu beteiligen. Die aktuelle Online-Umfrage unter dem Titel „An die Arbeit“ kann noch bis zum 15. Januar 2017 ausgefüllt werden.
ver.di und die JVM bauen, wie berichtet, die seit 2014 existierende regionale Zusammenarbeit aus. Der häufig schwierige Berufsstart in der Buchbranche, unter anderem aufgrund von schlecht bezahlten Volontariaten und Praktika, ist ein Thema von wachsender Bedeutung bei den Jungen Verlagsmenschen und führte 2014 zur Gründung der vereinsinternen AG Nachwuchsrechte. „Die Jungen Verlagsmenschen sind keine Gewerkschaft und sollen auch keine sein. Aber das Thema Arbeitnehmerrechte taucht bei uns häufig auf, viele fragen, warum es etwa keinen Tarifvertrag für Volontäre in Verlagen gibt. Mit ver.di haben wir jetzt einen starken Partner an unserer Seite, der uns kompetent berät“, erklärt Lena Augustin, 1. Vorsitzende des JVM. Die Einführung des Mindestlohns zum 1. Januar 2015 habe die Situation noch komplexer gemacht: Längerfristige Praktika werden fast ausschließlich als studienbegleitende Pflichtpraktika ausgeschrieben, weil dann kein Mindestlohn fällig wird. Und ob für ein Volontariat der Mindestlohn gezahlt werden muss, hängt von den konkreten Beschäftigungsbedingungen ab und ist auf den ersten Blick schwer zu erkennen. „Eine Verbesserung der Situation ist nur möglich, wenn der Nachwuchs seine Rechte kennt und ein Bewusstsein dafür entwickelt, was beispielsweise ein gutes Praktikum oder Volontariat ausmacht und wie faire und angemessene Arbeitsbedingungen aussehen“, meint Selina Reimer, Koordinatorin der ver.di-Kooperation für die AG Nachwuchsrechte der JVM. Für das Frühjahr 2017 ist das nächste überregionale Kooperationstreffen zwischen ver.di und den JVM geplant.
Der Junge Verlagsmenschen e.V. ist mit über 750 Mitgliedern in 13 Städtegruppen der größte Nachwuchsverein der Buch- und Medienbranche. Er bietet seit seiner Gründung 2009 jungen Beschäftigten, Berufsanfängern und Studenten eine unabhängige Plattform, um sich auszutauschen, weiterzubilden und zu organisieren.
Zum ver.di-Fachbereich Medien, Kunst und Industrie gehört auch die Fachgruppe Verlage, Druck und Papier. Sie vereint alle Mitglieder in Zeitungs-, Zeitschriften- und Buchverlagen.