Amnesty International: Aktion für Fernand Cello, Madagaskar

Investigativ-Journalist verhaftet und angeklagt

Fernand Cello verließ am 5. Mai 2017 gerade eine Klinik in Madagaskars Hauptstadt Antananarivo, als Polizisten ihn anhielten und festnahmen. Er wurde in Ihosy inhaftiert, und ihm werden gleich sieben Straftaten zur Last gelegt – darunter „Verleumdung”, „Gefährdung der Staatssicherheit” und „Anstiftung zu Hass”.

Hinter dem Vorgehen gegen den Mitarbeiter von „Radio Jupiter” stehen offensichtlich dessen Beiträge und Reportagen, die der Regierung oftmals unbequem sind. Seit Dezember 2016 hatte sich Fernand Cello (sein Geburtsname lautet Avimana Fernand) versteckt gehalten. Zuvor hatte er im Radio ein Stück veröffentlicht, in dem er einem Bergbauunternehmen und einigen Unterstützern der Regierung vorwarf, eine illegale Saphir-Mine zu betreiben. Dadurch entstand so viel Aufmerksamkeit, dass das Ministerium für Bergbau die Mine wegen Verletzung des Bergbaurechts schloss. Der Radiosender wurde allerdings einige Tage nach der Ausstrahlung des Beitrags von Militäreinheiten angegriffen, die Sende­anlage konfisziert. Schon im August vergangenen Jahres war „Radio Jupiter” von Unbekannten überfallen worden. Auch stellte ein Energieversorger nach einem kritischen Bericht von Fernand Cello der Station den Strom ab.

In Madagaskar gibt es immer wieder Angriffe auf Medienschaffende und auf die Meinungsfreiheit, vor allem, wenn Menschen auf Missstände beim Handel mit Bodenschätzen und beim Umweltschutz aufmerksam machen.

Fernand Cello leidet unter Angina und benötigt dringend medizinische Behandlung, die ihm im Gefängnis nur unzureichend gewährt wird.

 

Was können Sie tun? Schreiben Sie an den madagassischen Justizminister und fordern Sie ihn auf, alle Anklagen gegen den Journalisten Fernand Cello (Avimana Fernand), die mit dessen Arbeit für Radio Jupiter zusammenhängen, fallenzulassen. Dringen Sie auch darauf, dass Fernand Cello die erforderliche medizinische Versorgung erhält. Schreiben Sie auf Französisch, Englisch oder Deutsch an:

JUSTIZMINISTER Charles Andriamiseza

43 Rue Joel Rakotomolala

Faravohitra – Antananarivo

MADAGASKAR

E-Mail: spminjus@yahoo.fr

Senden Sie eine Kopie Ihres Schreibens an:

BOTSCHAFT DER REPUBLIK MADAGASKAR

Frau Florence Isabelle Rafaramalala ep. Ratsimba

Botschaftsrätin

Seepromenade 92, 14601 Falkensee

Fax: (03 32 29) 23 14 29

E-Mail: info@botschaft-madagaskar.de

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Inhalte brauchen Moderation

Theresa Lehmann ist Tiktok-Expertin bei der Amadeu Antonio Stiftung. Sie leitete das Modellprojekt pre:bunk, das zum Ziel hatte, Jugendliche mit Videoformaten zu Desinformation auf TikTok zu sensibilisieren. Mit M sprach sie über Regulierung, Verbote und Gefahren von Social Media.
mehr »

Die Newsfluencer kommen

In Deutschland vertraut eine Mehrheit der Menschen beim Nachrichtenkonsum in der digitalen Welt noch immer mehrheitlich auf klassische Medien. Das ist eine Erkenntnis aus einer im Oktober 2025 veröffentlichten Studie des Reuters Institute. Die britische Denkfabrik wollte herausbekommen, wie Menschen sich im Netz informieren. Dafür sind Personen in 24 Ländern befragt worden.
mehr »

Trumps digitaler Medienpranger

Donald Trump verfolgt mit seinen Attacken auf Medien und Journalist*innen drei Hauptziele: Ablenkung von eigenen Verfehlungen, Bindung seiner rechten Unterstützer*innen und Selbstbereicherung. Große Medienkonzerne unterstützen ihn, um eigene Profitinteressen zu fördern. Das Resultat ist eine Bedrohung von Pressefreiheit und Demokratie.
mehr »

Fakten, Fame und Follower

Im Netz dominiert mittlerweile der Content, den kommerzielle BigTech-Plattformen pushen. Er ist nicht mehr gebunden an eine „öffentliche Aufgabe“ von Journalismus, nämlich durch Information und Fakten zur Selbstverständigung der Gesellschaft beizutragen.
mehr »