Tarifrunde in mehreren Sendern gestartet

Während beim NDR bereits drei und beim SWR zwei Verhandlungsrunden stattgefunden haben, sind WDR, BR und SR im Mai in die erste Runde der Gehalts- und Honorartarifverhandlungen 2017 gestartet. Die ver.di-Tarifausschüsse für den öffentlichen-rechtlichen Rundfunk hatten im Dezember vergangenen Jahres eine Gehalts- und Honorarforderung im Gesamtvolumen von 5,5 Prozent zuzüglich einer sozialen Komponente und struktureller Verbesserungen beschlossen.

Darüber hinaus wurden die Sender aufgefordert, auf Beendigung und Beschäftigungsreduzierung von freien Mitarbeiter_innen aus betrieblichen beziehungsweise wirtschaftlichen Gründen zu verzichten. Damit reagiere man auf die Ankündigungen von einzelnen Anstalten, dass in kommenden Jahren mit derartigen Maßnahmen zu rechnen sei, so die Tarifausschüsse in einer Tarifinformation.

Bis auf WDR und SR haben alle Arbeitgeber bereits konkrete Angebote vorgelegt. Während jedoch die Gewerkschaften im SR trotz fehlender inhaltlicher An­näherung die gute Atmosphäre in der ersten Verhandlungsrunde betonten, sei die Gewerkschaftsseite im WDR statt mit einem Angebot mit zahlreichen Gegenforderungen konfrontiert worden, die „nichts mit dem zu verhandelnden Vergütungstarifvertrag zu tun haben und die geltende Leistungen in Frage stellen“. Im NDR habe die dritte Verhandlungsrunde am 17. Mai dagegen laut Gewerkschaften „Bewegung ins Spiel gebracht“. Vollkommen inakzeptabel sei allerdings, dass der Sender die Honorarerhöhung für freie Mitarbeiterinnen und

Mitarbeiter von einer Verschlechterung der Bestandsschutzregeln abhängig ­machen wolle. Über diese und weitere Punkte soll bis zum nächsten Verhandlungstermin am 13. Juni mit den Mitgliedern diskutiert werden. In den anderen Sendern sind die kommenden Verhandlungsrunden auf den 28. Juni beim BR, den 14. Juni beim WDR und auf Ende Juli beim SR terminiert.

Im SWR laufen zurzeit auch Verhandlungen über einen neuen Manteltarifvertrag für Auszubildende, Student_innen und Volontär_innen. Wie der ver.di-Senderverband im SWR berichtet, werde unter anderem über eine Übernahmeklausel für alle beim SWR ausgebildeten jungen Kolleginnen und Kollegen verhandelt. Hier gebe es Signale, dass der SWR dieser Forderung entgegenkommen wolle. Die nächste Verhandlungsrunde ist auf den 6. oder 7. Juni terminiert.

Nach mehrjährigen Verhandlungen hat sich ver.di Ende Mai mit der ARD auf Eckpunkte zur Sicherung der Altersversorgung in den Rundfunkanstalten verständigt. Zur Einigung sagte der stellvertretende ver.di-Vorsitzende Frank Werneke: „Klar ist, den Beschäftigten wird einiges abverlangt, weil die Rundfunkanstalten, auch getrieben durch den politischen Diskurs, harte Einschnitte gefordert haben. Wir konnten allerdings manche Zumutung abwehren und einiges verbessern.“ Die vereinbarten Eckpunkte sollen bis zum 31. Juli 2017 in Tarifverträge für die jeweiligen ARD-Rundfunkanstalten sowie die Deutsche Welle überführt werden.

Mehr dazu sowie laufende Informationen zu den Tarifverhandlungen im öffentlichen-rechtlichen Rundfunk

 

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Fakten, Fame und Follower

Im Netz dominiert mittlerweile der Content, den kommerzielle BigTech-Plattformen pushen. Er ist nicht mehr gebunden an eine „öffentliche Aufgabe“ von Journalismus, nämlich durch Information und Fakten zur Selbstverständigung der Gesellschaft beizutragen.
mehr »

Faktenbasiert, aufklärend, machtkritisch

Der Journalist Georg Restle ist seit 2012 Leiter und Moderator des Politmagazins Monitor in der ARD. Der studierte Jurist tritt für einen „werteorientierten Journalismus“ ein. Mit M sprach er über Fakenews, Fehlerkultur und journalistische Resilienz.
mehr »

Medienkompetenz live und vor Ort

Daß Medienkompetenz nicht nur digital, sondern auch im real life vermittelt werden kann  zeigt ein Projekt aus Berlin. Durch aktive Medienarbeit möchte das Meko Neukölln Kinder und Jugendliche darin stärken, ihre Stimme zu erheben, sich einzubringen und an der Gesellschaft teilzuhaben. Die Angebote sollen die Teilnehmenden befähigen, sich selbst auszudrücken und ihre Sichtweisen und Erfahrungen zu teilen.
mehr »

Erziehung zur digitalen Mündigkeit

Wie kann man Kinder und Jugendliche bei der Social-Media-Nutzung vor Gefahren wie Cybergrooming oder -mobbing schützen, ohne ihnen Teilhabe- und Befähigungschancen in der digitalen Welt zu verbauen? Die aktuelle Debatte wird hitzig geführt. Antworten reichen von einem Verbot für Tiktok, Instagram und Co für unter 16-Jährige bis hin zur Stärkung von „digitaler Mündigkeit“ der User und rechtlicher Regulierung der Anbieter.
mehr »