Malta: Brutalen Mord umgehend aufklären

Mehr als einen Monat nach dem Mord an der maltesischen Investigativjournalistin Daphne Caruana Galizia ist noch nichts darüber bekannt, wer für das brutale Verbrechen verantwortlich ist. Daphne Caruana Galizia wurde durch eine Autobombe ermordet. Zwei Wochen zuvor hatte sie noch Anzeige wegen Morddrohungen erstattet. Caruana Galizia war Betreiberin eines Blogs, der sich mit Korruption und Steuerhinterziehung in maltesischen Politik- und Wirtschaftskreisen auseinandersetzte. Wie der Tagesspiegel berichtete, hatte sie unter anderem an den sogenannten „Malta Files“ ge­arbeitet, rund 150.000 vertrauliche Dokumente der maltesischen Finanz­behörde, mit denen sie nachweisen wollte, dass Konzerne und Privatleute mithilfe Maltas in großem Umfang Steuern hinter­ziehen. Für Aufsehen hatten auch ihre Berichte gesorgt, in denen sie die Ehefrau des maltesischen Premierministers Joseph Muscat mit einer in den Panama Papers erwähnten Firma in Verbindung brachte.

Die Bundesgeschäftsführerin der dju in ver.di, Cornelia Haß, zeigte sich fassungslos über den Mord und forderte „endlich wirksame institutionelle Maßnahmen zum Schutz von Journa­list_innen und Whistleblowern auf europäischer Ebene sowie eine schnelle Aufklärung der Umstände des Todes von Caruana Galizia“. Bisher ist das nicht geschehen. Reporter ohne Grenzen hat eine Kampagne gestartet, mit der die Regierung von Malta zur lückenlosen Aufklärung dieses Verbrechens aufgefordert wird.

Hier kann die Protestmail unterzeichnet werden

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Inhalte brauchen Moderation

Theresa Lehmann ist Tiktok-Expertin bei der Amadeu Antonio Stiftung. Sie leitete das Modellprojekt pre:bunk, das zum Ziel hatte, Jugendliche mit Videoformaten zu Desinformation auf TikTok zu sensibilisieren. Mit M sprach sie über Regulierung, Verbote und Gefahren von Social Media.
mehr »

Die Newsfluencer kommen

In Deutschland vertraut eine Mehrheit der Menschen beim Nachrichtenkonsum in der digitalen Welt noch immer mehrheitlich auf klassische Medien. Das ist eine Erkenntnis aus einer im Oktober 2025 veröffentlichten Studie des Reuters Institute. Die britische Denkfabrik wollte herausbekommen, wie Menschen sich im Netz informieren. Dafür sind Personen in 24 Ländern befragt worden.
mehr »

Trumps digitaler Medienpranger

Donald Trump verfolgt mit seinen Attacken auf Medien und Journalist*innen drei Hauptziele: Ablenkung von eigenen Verfehlungen, Bindung seiner rechten Unterstützer*innen und Selbstbereicherung. Große Medienkonzerne unterstützen ihn, um eigene Profitinteressen zu fördern. Das Resultat ist eine Bedrohung von Pressefreiheit und Demokratie.
mehr »

Fakten, Fame und Follower

Im Netz dominiert mittlerweile der Content, den kommerzielle BigTech-Plattformen pushen. Er ist nicht mehr gebunden an eine „öffentliche Aufgabe“ von Journalismus, nämlich durch Information und Fakten zur Selbstverständigung der Gesellschaft beizutragen.
mehr »