Malta: Brutalen Mord umgehend aufklären

Mehr als einen Monat nach dem Mord an der maltesischen Investigativjournalistin Daphne Caruana Galizia ist noch nichts darüber bekannt, wer für das brutale Verbrechen verantwortlich ist. Daphne Caruana Galizia wurde durch eine Autobombe ermordet. Zwei Wochen zuvor hatte sie noch Anzeige wegen Morddrohungen erstattet. Caruana Galizia war Betreiberin eines Blogs, der sich mit Korruption und Steuerhinterziehung in maltesischen Politik- und Wirtschaftskreisen auseinandersetzte. Wie der Tagesspiegel berichtete, hatte sie unter anderem an den sogenannten „Malta Files“ ge­arbeitet, rund 150.000 vertrauliche Dokumente der maltesischen Finanz­behörde, mit denen sie nachweisen wollte, dass Konzerne und Privatleute mithilfe Maltas in großem Umfang Steuern hinter­ziehen. Für Aufsehen hatten auch ihre Berichte gesorgt, in denen sie die Ehefrau des maltesischen Premierministers Joseph Muscat mit einer in den Panama Papers erwähnten Firma in Verbindung brachte.

Die Bundesgeschäftsführerin der dju in ver.di, Cornelia Haß, zeigte sich fassungslos über den Mord und forderte „endlich wirksame institutionelle Maßnahmen zum Schutz von Journa­list_innen und Whistleblowern auf europäischer Ebene sowie eine schnelle Aufklärung der Umstände des Todes von Caruana Galizia“. Bisher ist das nicht geschehen. Reporter ohne Grenzen hat eine Kampagne gestartet, mit der die Regierung von Malta zur lückenlosen Aufklärung dieses Verbrechens aufgefordert wird.

Hier kann die Protestmail unterzeichnet werden

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Vernetzte Frauen im Journalismus

Sich als Frau in einer Branche behaupten müssen, in der Durchsetzungskraft und Selbstbewusstsein entscheidende Faktoren sind: Für Generationen von Journalistinnen eine zusätzliche Belastung im ohnehin schon von Konkurrenz und Wettbewerb geprägten Beruf. Angesichts dieser Herausforderung sind Netzwerke und solidarische Bündnisse von großer Bedeutung. Der Journalistinnenbund (JB) hatte hierbei seit seiner Gründung im Jahr 1987 eine Vorreiterrolle inne. Sein Anliegen: Geschlechtergleichstellung in den Medien erreichen.
mehr »

In den eigenen Räumen etwas bewegen

Stine Eckert forscht zu Geschlechterkonstruktionen in den Medien am Institut für Kommunikationswissenschaft an der Wayne State University in Detroit. Ihr Buch „We can do better“ versammelt  „feministische Manifeste für Medien und Kommunikation“. Mit Ulrike Wagener sprach sie für M über die Verbindung zwischen Universitäten und Aktivismus und die Frage, wo Medien und Medienschaffende etwas verändern können.
mehr »

dju: Mehr Schutz für Journalist*innen

Anlässlich des Internationalen Tages der Pressefreiheit am 3. Mai fordert die Deutsche Journalistinnen und Journalisten Union (dju) in ver.di von Arbeitgeber*innen und Auftraggeber*innen in Rundfunk und Verlagen, den Schutz angestellter und freier Medienschaffender zu verbessern.
mehr »

ROG: Rangliste der Pressefreiheit 2025

Es ist ein Historischer Tiefstand. Die neue Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen (RSF) zeigt: Nur in sieben Ländern ist die Lage "gut", alle liegen in Europa. Deutschland rutscht auf Platz 11 ab. Neben einer fragilen Sicherheitslage und zunehmendem Autoritarismus macht vor allem der ökonomische Druck den Medien weltweit zu schaffen.
mehr »