Promiflash, BibisBeautyPalace und Paluten sind die finanziell umsatzstärksten deutschen YouTube-Kanäle. YouTube ist die weltweit am häufigsten genutzte Seite und die zweitgrößte Suchmaschine. Erfolgreiche YouTuber sind wichtige Multiplikatoren und machen mit Werbung fette Kasse. So fuhren die drei deutschen Top-Verdiener-Kanäle im vergangenen Jahr mit ihren Internet-Videos zusammen fast zwei Millionen Euro an Werbeeinahmen über das YouTube-Partnerprogramm ein, errechneten Hamburger PR-Berater.
Auch die drei danach folgenden Kanäle MySpassde, The Voice Kids und Entertainment Access erzielten 2017 jeweils Umsätze von weit über 400 000 Euro, vermeldete die Kommunikationsberatung Faktenkontor. Diese Umsatzangaben stammten nicht von den einbezogenen 2300 Kanalbetreibern, sondern seien von Faktenkontor – erstmals in Deutschland – mit dem sogenannten YouTuber-Relevanzindex errechnet worden. Der Index verwende Daten und recherchierte Werte zu Einnahmen pro 1000 Views und berücksichtige durchschnittliche Umsatzverluste durch AdBlocker. Neben der Anzahl der Videos, der Zahl der Aufrufe und Abonnenten würden für alle Kanäle auch der jeweilige Themenbereich und der inhaltliche Bezug zu bestimmten Branchen und weitere Parameter in den Relevanzindex einbezogen, erklären die Hamburger Analysten. Das ermögliche es auch, für die Werbeindustrie die relevantesten YouTube-Kanäle für spezifische Themen und Märkte zu identifizieren.
Dass nicht jeder Hobby-Filmer durch günstig produzierte Web-Videos innerhalb weniger Jahre bequem zum Millionär werden kann, versichert Dr. Roland Heintze, Geschäftsführender Gesellschafter von Faktenkontor. Kanäle wie BibisBeautyPalace, Paluten und Gronkh zeigten zwar, dass der Aufstieg vom Hobby-YouTuber zum Großverdiener durchaus möglich sei. Der Blick in die Top Ten der umsatzstärksten Kanäle verdeutliche aber auch: „Hinter vielen großen Erfolgen stecken etablierte Unternehmen, die durch Synergieeffekte weit hochwertigere Inhalte präsentieren können.“ So stehe hinter MySpassde die Kölner Produktionsfirma Brainpool (u.a. „TV Total“) und der „The Voice Kids“-Kanal gehöre zum ProSiebenSat.1Media-Imperium. Sie können für ihre Videos auf mit hohem Budget produzierte TV-Inhalte zurückgreifen.
Mit Werbung vor, während oder neben einem Video Geld zu verdienen, das lasse sich mit dem so genannten YouTube-Partnerprogramm verwirklichen. Das Google-Unternehmen besorgt und schaltet dabei die Reklame. Video-Macher und Partnerprogramm teilen sich dann die Einnahmen. Lohnend, so Faktenkontor, sei das aber nur bei großem Publikum. Und hierzulande seien YouTube-Kanäle mit sechsstelligen jährlichen Werbeeinahmen eher die Ausnahme: Von 2839 ausgewerteten YouTube-Kanälen in deutscher Sprache oder von deutschen Betreibern generieren 1844 nicht einmal 1000 Euro an Werbeeinahmen – im Jahr. Mehr als 10.000 Euro erwirtschaften lediglich 416 Kanäle, und darunter seien nur 79, die den Sprung über die 100.000-Euro-Schwelle schafften. „Auch bei YouTube gilt: Wer Erfolg will, muss eine ausreichend große Zielgruppe mit passenden Inhalten ansprechen – und das besser und präsenter als der Wettbewerb“, so Kommunikationsberater Heintze.