Zum Welttag gegen Internetzensur am 12. März veröffentlicht Reporter ohne Grenzen die Uncensored Playlist. Sie nutzt Musik als Schlupfloch, um zensierte Artikel über Streaming-Dienste in Ländern zu verbreiten, in denen autokratische Herrscher das freie Wort unterdrücken. Journalist_innen aus China, Ägypten, Thailand, Usbekistan und Vietnam haben mithilfe lokaler und internationaler Künstler_innen jeweils zwei ihrer Texte zu Pop-Songs gemacht. Über Streaming-Dienste lassen sich die zehn Songs weltweit anhören. Der Hashtag der Kampagne ist #truthfindsaway.
„Wir nutzen mit dieser Kampagne eine Hintertür“, sagt ROG-Vorstandsmitglied Matthias Spielkamp. „In vielen Ländern verwehren die Machthaber den Menschen freien Zugang zum Internet, doch Musik-Streaming-Dienste sind fast überall frei zugänglich. Also verbreiten wir die Texte mutiger Journalisten als Pop-Songs – damit Zensoren und Diktatoren in aller Welt endlich verstehen: Das freie Wort lässt sich nicht unterdrücken, die Wahrheit findet immer einen Weg.“
Radiosender können die Songs zum Welttag gegen Internetzensur am 12. März seit 6.00 Uhr in ihr Programm übernehmen. Für das Projekt Uncensored Playlist hat Reporter ohne Grenzen die Werbeagentur DDB Germany und die Produktionsfirma MediaMonks mit renommierten Journalisten aus fünf Ländern zusammengebracht: mit Exil-Journalist Chang Ping aus China und Galima Bukharbaeva aus Usbekistan, mit Basma Abdelaziz aus Ägypten, dem Blogger Bui Thanh Hieu aus Vietnam und mit Prachatai, einem Netzwerk für unabhängigen Journalismus aus Thailand. Gemeinsam mit Lucas Mayer (Komponist) und Iris Fuzaro (Filmmacherin) wurden zehn vorher zensierte Artikel zu zehn unzensierten Popsongs.
Die in Lieder verwandelten Texte können Hörer in aller Welt über die Streaming-Plattformen Spotify, Deezer und Apple Music anhören. Auf Englisch, sowie in der Originalsprache der Länder, aus denen die Journalisten stammen. Zusätzlich zu den Liedtexten bietet das künstlerisch aufwändig gestaltete Album Informationen zur Biographie der Journalisten und Musikvideos, die über die Situation in den jeweiligen Ländern erzählen.
Um sicher zu stellen, dass die Songs die Menschen auch wirklich erreichen und um zu beweisen, dass die Wahrheit auch wirklich immer einen Weg findet, wurden für die fünf unter Zensur leidenden Länder zusätzliche Versionen erstellt: In diesen sind die Namen der Autoren durch Pseudonyme ersetzt, die Cover neutral gestaltet und die Titel der Songs so abgeändert, dass sie an einer etwaigen Vorzensur vorbeikommen, falls die Originale blockiert werden.
DDB Germany und MediaMonks haben zudem dafür gesorgt, dass in jedem der fünf Länder, aus denen die Journalisten stammen, zumindest eine der ausgesuchten Streaming-Plattformen verfügbar ist. Die Uncensored Playlist wird laufend aktualisiert und kann etwa auf Spotify oder auf Deezer abgerufen werden.
Am 12. März geht auch die Webseite www.uncensoredplaylist.com online, auf der das Projekt noch einmal ausführlich präsentiert wird, mit Porträts der einzelnen Journalisten und Informationen zu der Situation der Pressefreiheit in den jeweiligen Ländern. Außerdem sind dort auch die Texte der – zuvor zensierten – Journalist_innen im Original zu lesen.