Getötete Journalisten

Bangkok: Unabhängige Untersuchung gefordert

Bei den monatelangen Protesten gegen die thailändische Regierung in Bangkok sind auch zwei Berichterstatter getötet worden. Am 10. April starb der für „Reuters“ arbeitende japanische Kameramann Hiro Muramoto. Er wurde von einer Kugel in die Brust getroffen, als er gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen den aufständischen „Rothemden“ und Soldaten filmte.

Am 19. Mai kam der italienische Fotograf Fabio Polenghi ums Leben. An diesem Tag rückten die thailändischen Truppen in das von den Demonstranten belagerte Geschäftsviertel vor, um es gewaltsam zu räumen. Der niederländische Fernsehjournalist Michael Maas, der britische Reporter Andrew Buncombe (The Independent) und der freie Journalist Chandler Vandergrift, ein Kanadier, wurden verletzt. Während der Proteste im Frühjahr, die das öffentliche Leben in Teilen der thailändischen Hauptstadt wochenlang lahm legten, wurden auch andere Medienvertreter von Kugeln getroffen und verletzt. Wer genau auf die Berichterstatter feuerte, blieb bisher ungeklärt. Fest steht, dass Demonstranten während des Konflikts mehrfach Journalisten und Redaktionsgebäude thailändischer Medien angegriffen haben.
„Die getöteten und verletzten Journalisten erinnern uns daran, dass Journalisten bei der Berichterstattung aus Krisenregionen ihr Leben riskieren“, erklärte die Asien-Direktorin Jacqueline Park der Internationalen Journalistenvereinigung (IJF). Sie forderte die thailändischen Behörden auf, die Umstände der Todesfälle unabhängig untersuchen zu lassen. Mit derselben Forderung wandte sich Joel Simon, Direktor des Komitees zum Schutz der Journalisten (CPJ), an Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva. In einer Antwort der thailändischen Botschaft in Washington hieß es, die Regierung in Bangkok lasse alle Todesfälle während der Auseinandersetzungen der vergangenen Monate untersuchen, darunter auch die der beiden Journalisten. Zudem beteuerte die Botschaft, die Regierung achte die Pressefreiheit und versuche auch in Zusammenarbeit mit Journalistenverbänden alles zu

Weitere aktuelle Beiträge

Sicher ist sicher: Eigene Adressen sperren

Journalist*innen sind in den vergangenen Jahren vermehrt zum Ziel rechter Angriffe geworden. Die Zahl tätlicher Übergriffe erreichte 2024 einen Rekordwert, so eine aktuelle Studie des Europäischen Zentrums für Presse- und Medienfreiheit (ECPMF) in Leipzig. Die Autoren benennen die extreme Rechte als strukturell größte Bedrohung für die Pressefreiheit. Einschüchterungen oder sogar körperliche Übergriffe geschehen mitunter direkt an der eigenen Haustür. Den damit verbundenen Eingriff in das Privatleben empfinden Betroffene als besonders belastend.
mehr »

Internet: Journalismus unter Druck

Angesichts der Vielzahl von Beiträgen zum 30-jährigen Jubiläum des Internets arbeitet der Journalist Jann-Luca Künßberg in einem Gastbeitrag für Netzpolitik.org heraus, wie umfangreich die Online-Welt Journalismus selbst verändert hat. Enorm schnell, so Künßberg, habe der Geschäftsgedanke die Vision eines digitalen Versammlungsorts beiseitegeschoben.
mehr »

Zeitschriftenverleger wittern Gefahr

Die deutschen Zeitschriftenverleger sehen die Demokratie durch die Zusammenballung von ökonomischer, medialer und zunehmend politischer Macht in der Hand weniger internationaler Technologieplattformen in Gefahr. Das erklärte Philipp Welte, Vorstandsvorsitzender des Medienverbands der Freien Presse (MVFP) zur Eröffnung des diesjährigen Medienforums in Berlin.
mehr »

Verzögerung in Fretterode-Verfahren

Sieben Jahren verschleppt: Der brutale Angriff von zwei Rechtsradikalen auf Journalisten im Jahr 2018 kommt auch in der Berufung einfach nicht vor Gericht. Sven Adam, Anwalt der bei dem Überfall erheblich unter anderem mit Schraubenschlüssel, Messer und Baseballschläger verletzten Journalisten, kritisiert das erneute Justizversagen und erhebt wieder eine Verzögerungsrüge gegen das Gericht im thüringischen Mühlhausen.
mehr »