Aktion für Abuzar al-Amin, Sudan

Journalist inhaftiert und gefoltert

Die vermeintliche Nähe zur Oppositionspartei „Populärer Kongress“ war dem sudanesischen Geheimdienst NISS ein Dorn im Auge. Am 15. und 16. Mai nahmen Mitarbeiter des berüchtigten Dienstes in der Hauptstadt Khartum drei Journalisten, einen Drucker und einen weiteren Mitarbeiter der Zeitung Rai al-Shaab fest. Die Redaktionsräume wurden abgeriegelt und durchsucht.
Abuzar al-Amin, stellvertretender Chefredakteur des Blattes, ist einer der Festgenommenen. Als seine Familie ihn am 20. Mai erstmals im Untersuchungsgefängnis der Strafverfolgungsbehörde für „Verbrechen gegen den Staat“ besuchen durfte, war der Körper des Mannes von Blutergüssen übersät. Auch klagte er über Rückenschmerzen, Blut im Urin und Schlaflosigkeit. Wie Abuzar al-Amin soll auch der Leiter der Politikredaktion von „Rai al-Shaab“, Al-Tahir Abu Jawhara, bei den Verhören gefoltert worden sein. Die Festgenommenen wurden ausschließlich zu ihrer Arbeit als Journalisten befragt. Abuzar al-Amin soll unter anderem wegen „Untergrabung des Verfassungssystems“, „Spionage gegen den Staat“ und wegen der „Verbreitung falscher Nachrichten“ angeklagt werden. Auf einige dieser Anklagepunkte steht die Todesstrafe.
Im Sudan erteilt das „Gesetz über die nationale Sicherheit“ dem Geheimdienst NISS weitreichende Befugnisse zur Festnahme und Inhaftierung. Gefangene können mehrere Monate ohne richterliche Prüfung gefangen genommen werden. Amnesty International hat zahlreiche Fälle dokumentiert, in denen NISS-Mitarbeiter inhaftierte Menschenrechtler, Oppositionelle oder Journalisten gefoltert und misshandelt haben.

Was können Sie tun?

Schreiben Sie an den sudanesischen Präsidenten und fordern Sie die sofortige und bedingungslose Freilassung von Abuzar al-Amin und seinen ebenfalls inhaftierten Kollegen der Zeitung „Rai al-Shaab“. Dringen Sie auch auf eine Untersuchung der Foltervorwürfe sowie auf eine Reform des „Gesetzes über die nationale Sicherheit“.

Schreiben Sie auf Arabisch, Englisch oder Deutsch an:

His Excellency President Omar al-Bashir
Office of the President
People’s Palace
PO Box 281
Khartoum
SUDAN
Fax: 00 249 – 183 774 339

Senden Sie eine Kopie Ihres Schreibens an:

BOTSCHAFT DER REPUBLIK SUDAN
S.E. Herrn
Baha Aldin Hanafi Mansour Waheesh
Kurfürstendamm 151
10709 Berlin
Fax: (030) 89 40 96 93

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Trumps digitaler Medienpranger

Donald Trump verfolgt mit seinen Attacken auf Medien und Journalist*innen drei Hauptziele: Ablenkung von eigenen Verfehlungen, Bindung seiner rechten Unterstützer*innen und Selbstbereicherung. Große Medienkonzerne unterstützen ihn, um eigene Profitinteressen zu fördern. Das Resultat ist eine Bedrohung von Pressefreiheit und Demokratie.
mehr »

Fakten, Fame und Follower

Im Netz dominiert mittlerweile der Content, den kommerzielle BigTech-Plattformen pushen. Er ist nicht mehr gebunden an eine „öffentliche Aufgabe“ von Journalismus, nämlich durch Information und Fakten zur Selbstverständigung der Gesellschaft beizutragen.
mehr »

Digitale Mobilität als Machtfaktor

Smartphone, Social Media und Plattformen – wie werden Menschen durch mobile, vernetzte Medientechnologien sichtbar, und wer oder was bleibt unsichtbar? Welche Rolle spielen dabei Geschlechter- und Machtverhältnisse? Über diese Fragen diskutierten Medienforscher*innen  auf der Tagung „Bilder in Bewegung, mit Bildern bewegen: Gender, Macht und Mobilität“ in Tübingen.
mehr »

Junger Journalismus: Lernen, vernetzen und schützen

Angriffe auf Journalist*innen nehmen zu, online wie auf der Straße. Umso wichtiger, Pressefreiheit nicht nur als Prinzip zu verstehen, sondern sie im Alltag zu verteidigen. Mit diesem Anspruch lud die Jugendpresse Deutschland Anfang November rund 80 junge Medieninteressierte nach Dresden ein. Bei der „YouMeCon kompakt“ ging es um journalistisches Handwerk, Verantwortung und darum, wie man Menschen schützt, die berichten.
mehr »