Requisiteur Jan Elsner
Er gehört zu den Unsichtbaren, ohne die im Fernsehen nichts läuft: Als freier Requisiteur betreut Jan Elsner die Ausstattung von Sendungen beim Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) und dem Kinderkanal (KiKa) von ARD und ZDF. Angefangen hat der heute 43-Jährige 1997 während seines Studiums, hat als Kabelhilfe nebenbei gejobbt. Immer wieder gebucht, wurde aus dem Nebenjob nach und nach eine Vollzeit-Tätigkeit.
Der Job ist vielfältig: Requisiten am Set bereitstellen, bauen oder besorgen, dabei ständig in Kontakt stehen mit Redaktion, Szenenbild, Regisseuren und den Technikern und zudem den Fundus verwalten. Genau diese Abwechslung macht für Elsner die Arbeit spannend. Ein guter Requisiteur muss kreativ sein und organisieren können, er braucht Spürsinn und Hartnäckigkeit beim Aufstöbern ungewöhnlicher Gerätschaften, Improvisationsvermögen und Geschicklichkeit. Welche Utensilien für Spielshows oder Sendungen gebraucht werden, entscheiden Redaktion und Szenenbildner. Doch hinter der genauen Ausführung stecken oft viel Tüftelei und Können der Requisiteure. So hat Elsner für die KiKa-Kindershow „Kailerei“ mit einem Tischler Spezialspiele hergestellt und besorgt: Schatzkisten in Holzoptik. Ein U-Boot mit Bullaugen. Geschicklichkeits- oder Sportspiele mit Wasser oder Bällen. Alles in kurzer Zeit gebaut und ausprobiert, termingerecht und fernsehtauglich.
Doch nicht immer stimmen die Rahmenbedingungen. Kurzfristige Buchungen, die langfristige Akquisen oder Urlaubspläne durchkreuzen, gehören ebenso dazu, wie Einsätze an Wochenenden und Feiertagen. Manchmal muss Elsner das Geld für Einkauf oder Miete der Requisiten vorschießen und fürchten, dass weniger genehmigt wird, als er schon ausgegeben hat. Bei anderen Produktionen muss er erst auf die Freigabe warten – und die kann dauern. Zunehmend erschweren bürokratische Hürden die tägliche Arbeit, so ziehe sich die Beantragung und Abwicklung von Kostenanträgen immer mehr in die Länge, vor allem seit dem KiKa-Veruntreuungs-Skandal. „Manchmal habe ich den Eindruck, es wird mehr Geld in die Verwaltung gesteckt als in die Produktionen.“
Lohnt sich die Arbeit auch finanziell? „Es wird immer schlechter“, sagt er. Seit Elsner in der Branche tätig ist, sind zwar seine Kosten gestiegen, nicht aber das Honorar. „Früher konnte ich mit zehn bis zwölf Drehtagen monatlich gut leben und auch noch was für den Urlaub zurücklegen. Heute brauche ich 20“, sagt er. „Allein für meine Unkosten muss ich inzwischen acht bis zehn Tage im Monat arbeiten.“ Rücklagen für Urlaub, Rente, Vorsorge für Krankheiten oder Berufsunfähigkeit sind da noch nicht enthalten. „Ein Zustand, der eigentlich nicht geht.“ Doch es sei schwierig, Sender oder Produktionsfirmen dazu zu bringen, dass sie mehr zahlen, zumal der Medienstandort Thüringen für große Produktionen nicht so attraktiv ist wie Köln, München oder Berlin. „Sicher wäre es einfacher, wenn ich bundesweit unterwegs wäre. Doch dann hätte ich zu wenig Zeit für meine Familie.“