Sternstunde für den Journalismus

Foto: fotolia/Björn Wylezich

Als „Sternstunde für den Journalismus“ bezeichnete die Vorsitzende der dju in ver.di, Tina Groll, die Enthüllung des Inhalts der so genannten Ibiza-Videos. Süddeutsche Zeitung und Spiegel hatten am Freitagabend Teile eines den Chef der FPÖ und österreichischen Vizekanzler Heinz-Christian Strache kompromittierenden Videos veröffentlicht. Strache ist daraufhin von all seinen Ämtern zurückgetreten.

„Der Inhalt der Videos ist von überragender öffentlicher Bedeutung. Seine Veröffentlichung zeigt, dass Journalismus unverzichtbar für die Demokratie ist“, unterstrich Groll. Die dju-Vorsitzende wies zugleich darauf hin, dass solche Recherchen ohne eine garantierte Pressefreiheit nicht möglich seien, und rief daher dazu auf, „am kommenden Sonntag bei der Europawahl Parteien zu stärken, die für zentrale demokratische Werte wie die Pressefreiheit einstehen“. Denn was die rechtsnationalen Kräfte von Medienfreiheit und -unabhängigkeit halten würden, hätten jetzt nicht zuletzt die insbesondere von Rechtspopulisten aufgeworfene Frage, ob die Informationen hätten veröffentlicht werden dürfen sowie die herabwürdigenden Aussagen von Heinz-Christian Strache über die Käuflichkeit von Journalistinnen und Journalisten gezeigt, kritisierte Groll.

 

Weitere aktuelle Beiträge

dju: USA bricht mit der Pressefreiheit

Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di warnt vor einem massiven Angriff auf die Pressefreiheit in den USA. Das US-Verteidigungsministerium hatte zuletzt neue Beschränkungen für die journalistische Berichterstattung über das US-Militär eingeführt. Bei Zuwiderhandlung verlieren Pressevertreter*innen ihren Zugang zu Informationen.
mehr »

Holger Friedrich will in den Osten

Holger Friedrich, seit 2019 zusammen mit seiner Frau Silke Eigentümer des Berliner Verlags und der Berliner Zeitung, will erklärtermaßen in die ostdeutschen Bundesländer expandieren. Das wird auf der Webseite von "Projekt Halle" und in einem langen Essay der Berliner Zeitung erläutert. Ziel sei es, eine "Lücke in der Berichterstattung" zu schließen, auch von "unabhängiger Berichterstattung" ist die Rede.
mehr »

Antisemitismus in der Berichterstattung

Eugen El, Autor der Jüdischen Allgemeinen, malt das Bild in den Raum, wie Journalisten seit 20 Jahren durch die Stürme der digitalen Welt getrieben werden. Der Druck sei enorm. Wie passend, geht es doch heute im Neven-DuMont-Verlagshaus in Köln genau darum. Die journalistische Fachtagung „Unter Druck? Medien & Antisemitismus im NS-Staat & heute“ bildet den Abschluss eines Forschungsprojekts das Anfang 2024 begonnen hat.
mehr »

„Auf das Schlimmste vorbereitet sein“

Nach dem Mord an dem rechtsextremen Aktivisten Charlie Kirk nimmt der Druck auf Journalist*innen  in den USA drastisch zu. Davon sind sowohl US-amerikanische, als auch ausländische Medienschaffende betroffen. Ein pressefeindliches Klima schürt Präsident Trump allerdings schon seit Längerem. Wir sprachen mit Tara Pucky, Leiterin der Radio Television Digital News Association (RTDNA).
mehr »