Medienfreiheit in Europa schützen

Gewerkschafter aus der Europäischen Union tagten im Berliner ver.di-Haus

In der ver.di-Veranstaltungsreihe sicht.weisen wurde am 28. April mit Vertretern europäischer Schwestergewerkschaften über die Medien- und Rundfunkfreiheit in Europa diskutiert. Am Folgetag fand im ver.di-Haus ein Vorbereitungstreffen der Euro-MEI für eine Weltrundfunkkonferenz im Herbst in Wien statt.


Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise sowie die Politik der regierenden Parteien haben in einigen europäischen Ländern die Bedingungen für einen funktionierenden demokratischen unabhängigen Rundfunk dramatisch verschlechtert. Der Rundfunk sieht sich mit hohem Kostendruck und massiven Einsparungen konfrontiert, die sich in personellen Kürzungen und in Programmreduzierungen sowie der Schließung von Sendern niederschlagen. Natürlich sind die Bedingungen von Land zu Land sehr unterschiedlich. Dennoch in nahezu allen Ländern sind die Beschäftigtenzahlen in den letzten Jahren – teilweise um Tausende – zurückgegangen. In Italien steht die zu 57 Prozent aus Rundfunkgebühren und zu 35 Prozent aus Werbung finanzierte öffentlich-rechtliche Sendeanstalt RAI vor einem hohen jährlichen Minus im dreistelligen Millionenbereich, weil viele Haushalte die Rundfunkgebühr nicht zahlen. In Spanien wird die Radiotelevisión Española (RTVE) fast ausschließlich durch öffentliche Gelder finanziert, die stark reduziert wurden. Die Mitarbeiter mussten auf fünf Prozent ihres Einkommens verzichten oder Kurzarbeit in Kauf nehmen. Sender wie der in Valencia wurden geschlossen. In Griechenland wurde der öffentlich-rechtliche Sender ERT dicht gemacht, Tausende verloren ihren Arbeitsplatz. Der Nachfolgesender NERIT hat nur noch wenige Hundert Arbeitsplätze.
Fazit: Im Ringen um die Bewahrung freier Medien, zu der der öffentlich-rechtliche Rundfunk gehöre, müsse man zusammenstehen. Die EU müsse tätig werden für den Erhalt dieser wichtigen öffentlichen Dienstleistung, deren Qualität entscheidend sei für Bildung und Demokratie!

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Inhalte brauchen Moderation

Theresa Lehmann ist Tiktok-Expertin bei der Amadeu Antonio Stiftung. Sie leitete das Modellprojekt pre:bunk, das zum Ziel hatte, Jugendliche mit Videoformaten zu Desinformation auf TikTok zu sensibilisieren. Mit M sprach sie über Regulierung, Verbote und Gefahren von Social Media.
mehr »

Die Newsfluencer kommen

In Deutschland vertraut eine Mehrheit der Menschen beim Nachrichtenkonsum in der digitalen Welt noch immer mehrheitlich auf klassische Medien. Das ist eine Erkenntnis aus einer im Oktober 2025 veröffentlichten Studie des Reuters Institute. Die britische Denkfabrik wollte herausbekommen, wie Menschen sich im Netz informieren. Dafür sind Personen in 24 Ländern befragt worden.
mehr »

Trumps digitaler Medienpranger

Donald Trump verfolgt mit seinen Attacken auf Medien und Journalist*innen drei Hauptziele: Ablenkung von eigenen Verfehlungen, Bindung seiner rechten Unterstützer*innen und Selbstbereicherung. Große Medienkonzerne unterstützen ihn, um eigene Profitinteressen zu fördern. Das Resultat ist eine Bedrohung von Pressefreiheit und Demokratie.
mehr »

Fakten, Fame und Follower

Im Netz dominiert mittlerweile der Content, den kommerzielle BigTech-Plattformen pushen. Er ist nicht mehr gebunden an eine „öffentliche Aufgabe“ von Journalismus, nämlich durch Information und Fakten zur Selbstverständigung der Gesellschaft beizutragen.
mehr »