Kurzfilm im Fernsehen

3sat steigt aus

Das öffentlich-rechtliche Fernsehprogramm 3sat beendet ab 2021 seine Partnerschaft mit den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen. Dies betrifft sowohl die Sendeplätze für Kurzfilme aus dem Oberhausener Programm als auch die Stiftung des „3sat-Förderpreises“ für einen Kurzfilm aus dem Deutschen Wettbewerb des Festivals. In einem Schreiben an die Kurzfilmtage begründete das ZDF den Ausstieg aus der Medienpartnerschaft damit, schon seit geraumer Zeit nicht mehr „produktionell in diesem Genre“ tätig zu sein. Jenseits der Oberhausener Filme würde der Sender keinerlei Ankäufe mehr in diesem Segment durchführen und auch nicht mehr über die entsprechenden Sendeflächen verfügen.

Lars Henrik Gass, Leiter der Kurzfilmtage, kritisierte die Entscheidung. Damit werde der Kurzfilm bei 3sat „restlos abgewickelt“. 3sat verabschiede sich damit auch von der Verantwortung für die Programmvielfalt und Nachwuchsförderung. Beim ZDF wies man dies in einer Stellungnahme zurück. Anlassbezogen werde 3sat weiterhin Kurzfilme ausstrahlen. Auch werde das Programm weiterhin den Nachwuchs fördern, unter anderem mit Projekten wie der preisgekrönten Dokumentarfilmreihe „Ab 18!“ oder der Zusammenarbeit mit der Filmhochschule Babelsberg in dem Projekt „KlassiX“.

Gass appellierte an die Verantwortlichen von 3sat und ZDF, sich weiterhin für eine Zukunft des Kurzfilms im öffentlich-rechtlichen Rundfunk einzusetzen und die Medienpartnerschaft fortzusetzen. Via Facebook können sich Mitstreiter*innen dem an ZDF-Intendanten Thomas Bellut gerichteten Appell „Kurzfilm nicht abschalten“ anschließen. Darin heißt es: „Sowohl die Förderung von neuen filmischen Handschriften als auch die Ansprache eines jüngeren Publikums gehören zum Kern des öffentlich-rechtlichen Programmauftrags.“

 

Weitere aktuelle Beiträge

Sicher ist sicher: Eigene Adressen sperren

Journalist*innen sind in den vergangenen Jahren vermehrt zum Ziel rechter Angriffe geworden. Die Zahl tätlicher Übergriffe erreichte 2024 einen Rekordwert, so eine aktuelle Studie des Europäischen Zentrums für Presse- und Medienfreiheit (ECPMF) in Leipzig. Die Autoren benennen die extreme Rechte als strukturell größte Bedrohung für die Pressefreiheit. Einschüchterungen oder sogar körperliche Übergriffe geschehen mitunter direkt an der eigenen Haustür. Den damit verbundenen Eingriff in das Privatleben empfinden Betroffene als besonders belastend.
mehr »

Rechtes Rauschen im Blätterwald

Ob Neuerscheinungen, Zusammenlegungen, Relaunches oder altgediente rechte Verlage: Was die Periodika der Neuen Rechten, ihrer Parteien, Organisationen oder auch einflussreicher kleinerer Kreise anbetrifft, lässt sich gerade angesichts des rechtspopulistischen Aufschwungs der letzten etwa 20 Jahre viel Bewegung ausmachen.
mehr »

VG Wort ändert Verteilungsplan

Die Mitgliederversammlung der VG Wort hat in ihrer Mai-Sitzung eine Reform des METIS-Systems mit der erforderlichen Mehrheit in allen Berufsgruppen beschlossen. Sie führt zu wichtigen Änderungen im Verteilungsplan der VG Wort. Vertreter der dju in ver.di haben das vorliegende Papier in Teilen kritisiert und versucht, es noch mit Änderungsanträgen zu beeinflussen – ohne Erfolg.
mehr »

Rundfunkfinanzierung in der Sackgasse

Bisher war Einstimmigkeit gefordert, wenn es um rundfunkpolitische Fragen ging. Die Ministerpräsident*innen der Länder sollen gemeinsam agieren, zum Schutz des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Kein einfaches Unterfangen, wenn es um das Thema Rundfunkfinanzierung geht. Dass diese Praxis nun überarbeitet wird, ist Ausdruck einer Krise – wenn nicht der Demokratie, dann doch zumindest der Rundfunkpolitik der Länder.
mehr »