Mitmachen beim „Fair Festival Award“

Michael Wiedemann nahm für das Kinofest Lünen den ersten Fair Festival Award entgegen. Überreicht wurde der Preis von Grit Lemke von der AG Festival in ver.di (Mitte) und ver.di-Gewerkschaftssekretärin Kathlen Eggerling Foto: Michael Kaltenecker

Die AG Festivalarbeit in ver.di will zum zweiten Mal das Filmfestival mit den fairsten Arbeitsbedingungen in Deutschland küren! Filmfestivals sind hip und unverzichtbarer Bestandteil von Kultur und Filmwirtschaft. Vor allem aber machen sie: Arbeit. Bereits bei ersten „Fair Festival Award“ waren Beschäftigte aufgefordert, ihre Festivals und die Arbeitsbedingungen dort unter verschiedenen Gesichtspunkten selbst zu bewerten. Nun läuft die nächste Umfrage.

Filmfestivals sind ein eigener Beschäftigungssektor mit spezifischen Berufsbildern und Strukturen. Da arbeiten ProfisGleichzeitig bedeuten Festivals: Niedriglohn, Ausbeutung und Selbstausbeutung – und in der Corona-Krise ist das nicht besser geworden. „Das muss und darf nicht sein!“, meint die ver.di-AG Festivalarbeit und vergibt den zweiten „Fair Festival Award“.

„Wir wollen herausfinden, wo Entlohnung, Vertragsbedingungen, Arbeitsklima und Gleichbehandlung am besten und fairsten sind. Wir wollen ein Bewusstsein dafür schaffen, dass Filmfestivals keine (arbeits)rechtsfreien Räume sind. Lasst uns die guten Beispiele aufzeigen und würdigen!“, steht im Aufruf zur Umfrage.Daran beteiligen können sich alle Festivalarbeiter*innen, egal welcher Profession und in welchem Anstellungsverhältnis. Die anonyme Befragung läuft seit 24. November und noch bis zum 10. Dezember 2021.

„Und bitte teilt diesen Link so viel Ihr könnt! Je mehr mitmachen, desto präziser wird das Bild, das wir von einzelnen Festivals gewinnen können und desto gerechter wird dieser Preis verliehen werden“, heißt es von den Organisatoren: https://festivalarbeit.verdi.de/umfrage

Unter den Hashtags #FairOderPrekär und #FairFestivalAward läßt sich auch twittern, instagrammen und facebooken.

Den ersten „Fair Festival Award“ 2020 erhielt das Kinofest Lünen aufgrund der besten Bewertung durch seine Mitarbeiter*innen dann im Rahmen des  33. Filmfests Dresden überreicht.
Von den Beschäftigten ebenfalls als fair bewertet wurden das Pornfilmfestival Berlin, die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen, das Internationale Kurzfilmfestival Hamburg, das Internationale Frauenfilmfest Dortmund/Köln und das Filmfestival Max Ophüls Preis. Diese fünf Festivals erhielten daraufhin im Sommer 2021 die Auszeichnung „Faires Festival“ verliehen.

Zur Beurteilung der Fairness waren die Festivalarbeiter*innen bereits im Vorjahr gebeten worden, ihre Festivals in mehreren Kategorien einzuschätzen. Einbezogen in die Umfrage sind Vertrag, Arbeitsbedingungen, Kommunikation, Führung, Arbeitsklima, Mitbestimmung, Chancengleichheit, Gleichbehandlung und Entlohnung.

Weitere aktuelle Beiträge

Das Recht an der eigenen Stimme

KI bereitet vielen Menschen Kopfzerbrechen. Wer kreativ arbeitet, sorgt sich um künftige Aufträge. So geht es auch vielen Sprecher*innen in Deutschland, die mit ihrer Stimme in Hörspielen für Bilder im Kopf sorgen oder in Filmen bekannte Hollywood-Größen charaktervoll in Szene setzen. Deswegen fordert der Verband Deutscher Sprecher:innen e.V. (VDS) klare Regeln. Ein Urteil des Landgerichts Berlin gibt ihnen Rückenwind.
mehr »

Der Betriebsrat ist ganz großes Kino

Dass sich der Einsatz für Mitbestimmung lohnt, zeigt der große Erfolg der Beschäftigten des Dresdner Rundkinos. Der Betriebsrat des Cineplex in  Dresden räumt den 2. Platz des Sächsischen Mitbestimmungspreises 2025 vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) ab. Die Auszeichnung ehrt das besondere Engagement der Kolleg*innen , die im Dezember letzten Jahres unter schwierigen Bedingungen erstmals erfolgreich einen Betriebsrat gründeten.
mehr »

Mediale Präsenz ist kein Wunschkonzert

Als Alice Weidel sich in ihrem ARD-Sommerinterviews immer wieder über die Demonstrationen im Hintergrund beschwerte, tat sie das hämisch und genussvoll. Die AfD-Fraktionsvorsitzende konnte sich so als Opfer einer vermeintlich linken Hegemonie im Land inszenieren. Aber muss denn der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk überhaupt eine Plattform für extrem rechte Parteien bieten?
mehr »

TikTok droht mit Kündigung

Beschäftigte von TikTok in Berlin wehren sich seit Wochen gegen geplante Kündigungen. Arbeit von Content-Moderator*innen und Betreuer*innen für nicht-deutschsprachige Content-Creators bei TikTok Germany soll von Künstlicher Intelligenz übernommen werden. Im Juli wurde zweimal gestreikt. Es waren die ersten Streiks bei einer Social-Media-Plattform in Deutschland. Jetzt droht TikTok einer der Aktiven, Mitglied von ver.di, mit Kündigung. Die Gewerkschaft bewertet das als Einschüchterungsversuch.
mehr »