Beschäftigte von TikTok in Berlin wehren sich seit Wochen gegen geplante Kündigungen. Arbeit von Content-Moderator*innen und Betreuer*innen für nicht-deutschsprachige Content-Creators bei TikTok Germany soll von Künstlicher Intelligenz übernommen werden. Im Juli wurde zweimal gestreikt. Es waren die ersten Streiks bei einer Social-Media-Plattform in Deutschland. Jetzt droht TikTok einer der Aktiven, Mitglied von ver.di, mit Kündigung. Die Gewerkschaft bewertet das als Einschüchterungsversuch.
An den Streiks bei TikTok beteiligten sich aus Solidarität auch Beschäftigte aus Bereichen, die eigentlich nicht von den Umstrukturierungen betroffen sind. Zu ihnen gehört eine ver.di-Kollegin, der kurz nach ihrer Teilnahme an den Arbeitsniederlegungen im Juli, die Kündigung angedroht wurde. Sie ist die Einzige in ihrem Team, der ohne das Angebot von Alternativen gekündigt werden soll.
Der ver.di-Kollegin seien in diesem Zusammenhang mit sofortiger Wirkung sämtliche Zugänge zum System gesperrt worden. Inzwischen wurde diese Sperrung wieder aufgehoben. Bereits direkt nach den Streiks habe die TikTok-Geschäftsführung Falschinformationen über das deutsche Streikrecht im Unternehmen verbreitet und Einzelgespräche mit Beschäftigten angekündigt, heißt es in einer ver.di-Pressemitteilung. Schon dies hatte die Gewerkschaft als „Einschüchterungsversuch“ bewertet, der nun in der avisierten Kündigung seine Fortsetzung fand.
„Aus einem Team mit über 30 Beschäftigten soll ausgerechnet die Kollegin gefeuert werden, die sich am Streik beteiligt hat. Die Sache stinkt zum Himmel, und die vermeintlichen betriebswirtschaftlichen Begründungen halten wir allesamt für wenig glaubwürdig. Wir fordern TikTok auf, von der Kündigung sofort Abstand zu nehmen und endlich mit ver.di in konstruktive Verhandlungen über den geforderten Sozialplantarifvertrag einzutreten“, erklärt die für den Bereich Medien in Berlin-Brandenburg zuständige Gewerkschaftssekretärin, Kathlen Eggerling.
Sollte TikTok die Kündigung tatsächlich aussprechen, werde ver.di die Kollegin mit allen juristischen Mitteln unterstützen, um dagegen vorzugehen.
Mehr Infos:
Themenwebsite „Arbeit“ auf verdi.de:
https://www.verdi.de/themen/arbeit/++co++19d30bc8-622c-11f0-937c-b715127af524

