„Eventuell muss man sich eingestehen, dass wir vielleicht nicht zu wenige deutsche Kinofilme herstellen, sondern dass es deren zu viele gibt, zumindest zu viele Mittelmäßige, Uninspirierte, am Publikum vorbei Produzierte.“
Eckhard Wendling, Filmproduzent und Medienwirtschaftsprofessor, führt das auf ein Geflecht sich gegenseitig ergänzender Töpfe zurück, deren Angebote im Paket genutzt werden müssen. Fernsehsender setzen enge inhaltliche, personelle und finanzielle Grenzen; Fördergremien machen zwecks regionaler Wirtschaftsförderung Schwarzwaldhütten-Motive und Aufträge an lokale Firmen zur Bedingung für Förderung.
Neben Praxisberichten von Filmschaffenden, minutiösen Informationen zu allen größeren Fördertöpfen, Beispielkalkulationen, Anforderungen der Sender und Gremien und detaillierten Auswertungs-Diagrammen, zeigt Wendling auch, wie Produzieren anders aussehen könnte. Sein Zauberwort heißt Recoupment, Refinanzierung in der Verwertungsphase: Produzentinnen und Produzenten könnten mit der Verwertung des Films auf verschiedenen Schienen bei Erfolg viel höhere Summen einfahren, als wenn sie, wie noch üblich, den Sendern alle Verwertungsrechte zum Festpreis verkauften.
Bei aller Emphase für gewagteres Unternehmertum bleibt sein Fazit doch ernüchternd: die Mittel, die für einen internationalen, beim Publikum auch quantitativ erfolgreichen Film üblicherweise benötigt werden, ließen sich (noch) nicht mit neueren, internetbasierten Recoupment-Strategien wie Pay-per-View oder Crowdfunding aufbringen.