Auf dem Stuttgarter Schlossplatz haben am 15. Februar 2022 mehr als 200 Menschen für Pressefreiheit und gegen Demokratiefeindlichkeit demonstriert. Zu der abendlichen Kundgebung hatte ein breites Bündnis von Bürgern und Gewerkschaften aufgerufen. Aktiv dabei: Medienschaffende aus der ver.di-Betriebsgruppe des Südwestdeutschen Rundfunks (SWR).
„Sich über Angriffe auf Kolleg*innen und Feinde der Demokratie zu ärgern, ist die erste Reaktion – wir von ver.di setzen Zeichen gegen diese Tendenzen!“ Das erklärte Stefan Tiyavorabun für den ver.di-Betriebsverband als Redner und nutzte die Gelegenheit, Verunglimpfungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks als „Staatsfunk“ entschlossen entgegenzutreten. Am Beispiel eigener Reportererfahrung machte er klar: Kritik an der Berichterstattung sei legitim. Man dürfe jedoch nicht die öffentlich-rechtliche Berichterstattung grundsätzlich infrage stellen. ver.di bekenne sich klar zu Meinungs- und Rundfunkfreiheit und fordere das auch im öffentlichen Diskurs.
Auch andere Kundgebungsteilnehmer – politisch Aktive, die Künstlerinnensoforthilfe, Pflegekräfte oder Erzieherinnen – bekräftigten, dass Kritik an der Corona-Politik nicht dazu führen dürfe, die Demokratie auszuhöhlen.
Armin Biermann vom Caritasverband Stuttgart etwa kritisierte, dass die eigentlichen Leistungsträger in der Pandemie nach wie vor zu schlecht bezahlt seien: „Wir brauchen keine einmaligen Bonuszahlungen, sondern eine nachhaltige politische Veränderung hin zu mehr sozialer Gerechtigkeit“, betonte der Redner. Dass gerade Beschäftigte in systemrelevanten Berufen sozial benachteiligt seien, gefährde auf Dauer die Demokratie.
Fazit der beteiligten SWR-Kolleg*innen: „Gut, dass wir dabei waren, und gut, wenn wir künftig verstärkt in Erscheinung treten. Gewerkschaftliches Engagement macht manchmal sogar Spaß!“