Syrischer Journalist geehrt

Reporter ohne Grenzen ehrt den syrischen Journalisten Mazen Darwish als Journalist des Jahres 2012. „Darwish hat sein Leben riskiert, um Menschenrechtsverletzungen in Syrien zu dokumentieren“, sagte ROG-Geschäftsführer Christian Mihr in Berlin.

Der Journalist wird seit Februar an einem unbekannten Ort gefangen gehalten. Zuvor gehörte er zu den wichtigsten Informationsquellen internationaler Medien, deren Korrespondenten nicht nach Syrien einreisen dürfen. „Wir rufen die syrischen Behörden auf, Darwish freizulassen und ihm Zugang zu einem Anwalt zu gewähren“, sagte Mihr. Mazen Darwish hatte 2004 das Syrische Zentrum für Medien und Meinungsfreiheit (SCM) gegründet. Zusammen mit engagierten Kollegen berichtete er über die Situation von Journalisten in Syrien und setzte sich für eine Reform des Pressegesetzes ein. Am 16. Februar 2012 stürmten Sicherheitskräfte das SCM-Büro in Damaskus und verhafteten Mazen Darwish und andere Aktivisten.
Als Medium des Jahres 2012 würdigte Reporter ohne Grenzen die afghanische Tageszeitung 8Sobh („Acht Uhr morgens“, www.8am.af). Sie bemüht sich als eine der wenigen Zeitungen in Afghanistan, ausgewogen über aktuelle politische und soziale Themen zu berichten. Deshalb wird die Redaktion durch die Behörden ebenso unter Druck gesetzt wie durch die Taliban. 2007 gegründet, ist 8Sobh heute die größte Tageszeitung Afghanistans.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Italien: Neun Jahre Haft für Recherche?

Drei Reporter*innen der italienischen Tageszeitung Domani müssen mit bis zu neun Jahren Gefängnis rechnen. Die Staatsanwaltschaft Perugia ermittelt gegen sie, weil sie vertrauliche Dokumente von einem Beamten angefordert und erhalten und das Geheimhaltungsprinzip der Ermittlungen verletzt haben sollen. Die dju-Bundesvorsitzende Tina Groll kritisierte, dass „hier investigative Berichterstattung über Mitglieder der italienischen Regierung unterdrückt werden soll."
mehr »

RSF: Vertrauen Sie der freien Presse!

Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung wählt in diesem Jahr ein neues Staatsoberhaupt oder eine neue Regierung, Regional- oder Kommunalpolitiker. Gleichzeitig begeht die deutsche Sektion von Reporter ohne Grenzen (RSF) ihr 30-jähriges Bestehen. Grund genug für die Kampagne „Erste Worte“. Unterschiedliche Menschen hören Auszüge aus den Antrittsreden ihrer Präsidenten: Wladimir Putin aus dem Jahr 2000, Nicolás Maduro aus dem Jahr 2013 und Recep Tayyip Erdogan 2014.
mehr »

Italien plant harte Strafen für Journalisten

Italien plant eine Reform seines Verleumdungsgesetzes. Das Vorhaben wird derzeit vom Justizausschuss des italienischen Senats geprüft und sieht neben höheren Geldstrafen auch ein gefährliches Verbot journalistischer Berufsausübung vor. Verurteilte Reporter*innen könnten ein Arbeitsverbot von bis zu sechs Monaten erhalten. Auch Haftstrafen für Medienschaffende, die eigentlich nicht im Gesetz auftauchen sollten, werden in einem jüngsten Änderungsantrag wieder hinzugefügt.
mehr »

Meilenstein im Kampf gegen SLAPPs

Die Coalition Against SLAPPs in Europe (CASE) hat die Empfehlung des Europarats zur Bekämpfung von SLAPPs begrüßt. In einer Erklärung vom 5. April nennt sie die Empfehlung einen wichtigen Schritt zum Schutz der Pressefreiheit. Obwohl es immer noch Raum für Verbesserungen gebe, werde Journalist*innen ein sichereres Umfeld, frei von Angst und Einschüchterung garantiert. Der Europarat hatte der Empfehlung am 19. März zugestimmt, das Europaparlament bereits Ende Februar.
mehr »