Regionale Zeitungen bleiben wichtig

Foto: fotolia/Björn Wylezich

Für die Zeitungsfacetten-Studie der Score Media Group wurden 5000 Menschen befragt, welchen Wert regionale Zeitungen für sie haben. Das Ergebnis setzt ein wichtiges Zeichen in einer Zeit, in der es um regionale und lokale Blätter zunehmend schlechter bestellt ist.

Oft scheinen wirtschaftliche Argumente ausschlaggebend, wenn Redaktionen geschlossen oder reduziert werden, Papierzeitungen eingestellt werden. Darüber was regionale Zeitungen für die Menschen vor Ort bedeuten, die auf diese Informationsquelle dann nicht mehr zugreifen können, wird zu selten gesprochen. Die Studie der Score Media Group gibt wichtige Hinweise darauf, dass vielen der Zugang zu regionalen Medien sehr wichtig ist. Und kein geringer Teil dementsprechend auch bereit ist, digitale Angebote zu nutzen.

Transformation wird angenommen

Die Studie zeige: „Der Inhalt zählt für die Menschen, der Kanal ihres Konsums verändert sich.“ Beziehungsweise: Es gibt auch einen deutlichen Wandel im Leseverhalten: Während 62 Prozent der Befragten mindestens wöchentlich regionale Tageszeitungen nutzen, verliert die gedruckte Ausgabe weiter an Relevanz. Nur noch 43 Prozent der Befragten lesen auf Papier. Das sind minus vier Prozentpunkte seit 2020.

32 Prozent nutzen das E-Paper und 42 Prozent informieren sich über die Newsportale der regionalen Titel. „Im Fünfjahresvergleich zeichnet sich ein klarer Trend hin zur digitalen Nutzung ab: So legt das E-Paper um 68 Prozent zu, Newssites verzeichnen ein Plus von sechs Prozent“, heißt es bei der Score Media Group. Grundsätzlich steige auch die Werbeakzeptanz und die Bereitschaft, auf verschiedene Kanäle des regionalen Angebots zuzugreifen – mit steigender Tendenz bei Bewegtbildprodukten.

Petra Schwegler vom Blog der Münchner Medientage bewertet die Studie besonders positiv im Hinblick auf die Betrachtung der Befragten zur Rolle von regionalen Tageszeitungen für demokratisch verfasste Gesellschaften. 63 Prozent erachten sie in dieser Hinsicht als unverzichtbar. Dieser Wert steigt demnach kontinuierlich – bemerkenswert in einer Zeit, in der traditionelle Medien oft unter Druck stehen.

Demokratie und Vertrauen

Schwegler erklärt, was regionale Medien so wertvoll macht: „Sie geben ihrer Region eine Stimme (69 Prozent der Befragten bestätigen das) und leisten einen wichtigen Beitrag zur freien Meinungsbildung (64 Prozent). In einer zunehmend polarisierten Welt wirken sie als Anker für demokratische Werte und lokale Identität.“

Auch die Langzeitstudie zum Medienvertrauen der Universitäten Mainz und Düsseldorf hatte kürzlich ergeben, dass sich das Vertrauen der Deutschen in Medien 2024 stabilisiert und sogar leicht erhöht hat.

 

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Rechtsstaat lässt Journalist*innen im Stich

Mehr als siebeneinhalb Jahre nach dem schweren Angriff von Neonazis auf zwei Journalisten in Fretterode (Thüringen) im April 2018 beginnt zwei Tage vor Weihnachten am Montag, den 22. Dezember 2025 am Landgericht Mühlhausen das Revisionsverfahren gegen zwei Neonazis aus dem Umfeld von Thorsten Heise in Fretterode (Thüringen).
mehr »

Russland erklärt DW zur «unerwünschten Organisation»

Nach der gestern, am 14. Dezember 2025, bekanntgewordenen Hochstufung des deutschen Auslands-TV durch den russischen Staat von einer Auslandsagenten-Organisation zur unerwünschten Organisation fordert die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) den wirksamen Schutz von durch Sanktionen betroffenen Journalistinnen und Journalisten.
mehr »

Freie unter Honorar-Druck

Die prekären Arbeitsverhältnisse im Journalismus sind schon lange bekannt. Besonders trifft es aber freie Journalist*innen, deren Honorare sogar noch weiter sinken. Das hat auch Auswirkungen auf die Art des journalistischen Arbeitens.
mehr »

Anti-SLAPP-Gesetz ungenügend

Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di kritisiert das von der Bundesregierung beschlossene Anti-SLAPP-Gesetz. Es beschränke den Schutz vor Einschüchterungsklagen nur auf grenzüberschreitende Fälle. Damit bleibe ein Großteil der realen Bedrohungslagen für Journalist*innen in Deutschland unberücksichtigt.
mehr »