Zeitungen im Ausverkauf

Bildgrafik: Petra Dressler

Eine Studie von ARD und ZDF zeigt, dass die Mediennutzungszeit abnimmt. Fast die Hälfte der Medienzeit entfällt in der Gesamtbevölkerung auf Bewegtbild. Bei den Zeitungen sinken die Auflagen weiter, dafür wächst die Welle der Aufkäufe von Verlagen. Klar ist mittlerweile, dass die Bundesregierung die Zustellung von Presseprodukten nicht fördern wird. Online-Nachrichtenseiten hatten 2023 meist geringere Besucherzahlen als 2022. Auf all diese Entwicklungen macht der neue Quartalsbericht der dju in ver.di aufmerksam.

Darin heißt es, der Markt für Medienunternehmen in Deutschland leide offenbar weiter unter dem multiplen Krisengeschehen. Bertelsmann meldet bis Ende September 2023 ein leichtes Umsatzwachstum und hat wichtige Beteiligungen im Ausland verkauft. ProSiebenSat.1 schrumpft weiter, die Berlusconi-Tochter MFE will gleichwohl die alleinige Kontrolle übernehmen. Axel Springer hat „Bild TV“ liquidiert und will das gleiche bei „Upday“ tun, dafür setzt man verstärkt auf KI. Eine Reihe von Insolvenzen hat das Geschehen im vierten Quartal mitbestimmt.

Von Arcus bis Yeswecan

Zwischen Juli und Ende September 2023 sind mindestens 31 Fälle von Übernahmen, Beteiligungen und Gemeinschaftsfirmen mit deutschen Medienunternehmen bekannt geworden. Bedeutsam waren der Kauf der Slimmer-AI-Wissenschaftssparte durch Springer Nature, die Übernahme Brettener Woche durch die Badischen Neuesten Nachrichten und der „Oberbadischen“ durch den „Schwarzwälder Boten“. Der Wort&Bild Verlag ist bei der insolventen Looping Group eingestiegen, Bertelsmann hat RTL Nederland sowie seine Anteile an Majorel verkauft.


Alle aktuellen Quartalsberichte finden Sie auf der Website der du in ver.di

 

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