DuMont – Spaß am Klagen

„Stolz ist das Haus DuMont Schauberg auf seinen Buchverlag und seine bekannten Reiseführer.“ Diesen Satz zu verbreiten, soll in Zukunft unter Strafe gestellt werden. Einen entsprechenden Vorstoß hat jetzt der DuMont (Reise-)Buchverlag vorgenommen. Doch nicht nur dieser Satz, sondern ein kompletter Absatz soll zukünftig nicht mehr publiziert werden dürfen:

„Stolz ist das Haus DuMont Schauberg auf seinen Buchverlag und seine bekannten Reiseführer. Nicht an die große Glocke hängen will man indessen, daß das Haus seit einigen Monaten auch die Mehrheit am Münchner Reiseveranstalter Max A. Klingenstein hält. Gänzlich verpönt ist der Hinweis, daß die Verquickung von Reiseunternehmen und Reiseverlag den Verbraucher zur Vorsicht mahnen sollte. Wie ernst kann der Reisende jetzt noch Empfehlungen in Reisebüchern nehmen, wenn dabei die Angebote des mit dem Haus verbandelten Veranstalters gemeint sind.“
(Zitiert aus dem Schreiben der Anwälte an die Kölner dju)

Der Absatz stammt aus einem IG-Medien-Flugblatt mit der Überschrift „Stadt-Anzeiger-Leser sollen nicht alles wissen“, das vor dem Kölner Pressehaus verteilt wurde. Nun soll die Kölner dju eine Unterlassenserklärung abgeben und dann im Falle der weiteren Verbreitung 10100 DM Strafe zahlen. Außerdem solle die IG Medien für Ge-winneinbußen aufkommen, die durch die Verbreitung des Flugblattes entstanden seien, und für Kosten einstehen, die „zur Beseitigung der durch ihr Flugblatt entstandenen Verbrauchertäuschung“ notwendig sind. Schließlich, so meint die Kanzlei: „Die von Ihnen aufgestellte Behauptung ist nicht nur grob falsch, sondern auch vorsätzlich unwahr.“

 

Weitere aktuelle Beiträge

Das Schicksal von Toshiko Sasaki

Als am 31. August 1946 das us-amerikanische Magazin „The New Yorker“ an den Zeitungskiosken auslag, verriet das Titelblatt in keinster Weise, welche Geschichte im Heftinneren auf den Leser wartete. Die Vorderseite des Einbands stammte wie so oft von dem New Yorker Künstler Charles E. Martin und zeigte eine friedliche Parklandschaft, in der Menschen spielen, tanzen oder spazierengehen. Drinnen aber entfaltete sich in einer Reportage mit dem Titel „Hiroshima“das  Grauen, das dem Abwurf der ersten Atombombe am 6. August 1945 über Japan folgte.
mehr »

Rechte Gratiszeitungen machen Meinung

In Ostdeutschland verbreiten kostenlose Anzeigenblätter zunehmend rechte Narrative – etwa der Hauke-Verlag in Brandenburg. Unter dem Deckmantel von Lokaljournalismus mischen sich Werbung, Verschwörungserzählungen und AfD-Propaganda. Möglich wird das auch wegen der Krise des Lokaljournalismus: Wo es kaum noch Medienvielfalt gibt, füllen rechte Angebote die Lücken.
mehr »

dju: Kritik an Anti-SLAPP-Entwurf

Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di fordert Nachbesserungen am Referentenentwurf für ein Anti-SLAPP-Gesetz. Mit dem Gesetz soll das Problem der strategischen Einschüchterungsklagen gegen kritische Berichte von Journalist*innen, Aktivist*innen und Wissenschaftler*innen eingedämmt werden. Die dju kritisiert die im Entwurf bestehenden juristischen Schlupflöcher.
mehr »

Jüdische Journalisten: Mehr Sachkenntnis nötig

Der Verband Jüdischer Journalistinnen und Journalisten (JJJ), der sich Ende vergangenen Jahres gegründet hat, vermisst eine sachliche und unabhängige Berichterstattung im Hinblick auf den Krieg im Nahen Osten. Vorstandsmitglied Lorenz Beckhardt erklärt, wie hier inzwischen der Kampf um Deutungshoheit den journalistischen Auftrag in den Hintergrund drängt und warum das ein Problem darstellt.
mehr »