FR-Beschäftigte fordern Tarifvertrag

Aktive Mittagspause vor der "Frankfurter Rundschau" in der Hedderichstraße in Frankfurt am Main - Kampf für einen Tarifvertrag. Foto: Christoph Boeckheler

Seit Monaten kämpfen die Beschäftigten der Frankfurter Rundschau (FR) für faire Gehälter, bessere Arbeitsbedingungen und einen Tarifvertrag. Im August hat Geschäftsführer Max Rempel die Tarifverhandlungen – mit Rückendeckung der Münchner Gesellschafter Dirk Ippen und Daniel Schöningh – einseitig abgebrochen, verbunden mit einer kleinen Gehaltserhöhung für einen Teil der Belegschaft. Auf einen Offenen Brief, der die unhaltbaren Bedingungen anprangert, haben die Verleger bis heute inhaltlich nicht reagiert. Nun gab es Proteste.

Der Abbruch der Gespräche ist für die Gewerkschaften ver.di und DJV nicht hinnehmbar. Die Anpassung der Gehaltsstruktur für einen Teil der Beschäftigten ist im Hinblick auf die Inflationsraten nicht ausreichend, sie fängt in vielen Fällen nicht einmal die Reallohnverluste der vergangenen Jahre auf. 2025 soll es eine einmalige Erhöhung um drei Prozent geben. Weitere Gehaltsanpassungen an die zukünftige Inflation sind nicht vorgesehen. Dass die Ippen-Gruppe einen möglichen (Haus-)Tarifvertrag bei der FR zur roten Linie erklärt hat, die nicht überschritten werde, sei eine inakzeptable Firmenpolitik, findet ver.di. Die Belegschaft will das nicht hinnehmen.

Protest gegen unhaltbare Bedingungen bei der FR
Foto: Christoph Boeckheler

Tarifvertrag bleibt das Ziel

Deshalb kämpfen die Beschäftigten weiter für einen Tarifvertrag. Nur eine solche verbindliche Regelung kann nachhaltig vor künftigen Reallohnverlusten schützen und das Leben im Rhein-Main-Gebiet ermöglichen. Um der Forderung Nachdruck zu verleihen, protestierte die zahlreich erschienene Belegschaft am vergangenen Dienstag im Rahmen einer aktiven Mittagspause vor den Redaktionsräumen in der Hedderichstraße am Südbahnhof in Frankfurt am Main.

Ziel war es, durch die öffentliche Präsenz den Druck auf die Verleger weiter hochzuhalten, um eine Wiederaufnahme der Tarifverhandlungen zwischen Geschäftsführung und Gewerkschaften zu erreichen.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Drei Fragen zum Streik der SZ

In den beiden Wochen vor der zehnten Tarifrunde mit dem Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) am 18. Juli erhöht die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) mit den Redakteur*innen in den Zeitungsredaktionen bundesweit den Streikdruck. Besonders im Süden der Republik kommt es zu mehrtägigen, spürbaren Streiks. Auch bei der Süddeutschen Zeitung (SZ) wird seit gestern wieder gestreikt. Wir sprachen mit Ertunç Eren, ver.di-Fachsekretär Medien, Bezirk im München.
mehr »

Der Clickbait mit den miesen Botschaften

„Der Köder muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler“, nach diesem Motto bewertete einst Helmut Thoma, der kürzlich verstorbene ehemalige RTL-Chef, den Erfolg von Programmformaten. Dieses für private Sender typische Prinzip findet inzwischen seine Fortsetzung in immer mehr digitalen Nachrichtenportalen. Das untermauert eine Studie des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung (MPIB) in Berlin nach der Auswertung von 40 Millionen Schlagzeilen.
mehr »

Halbzeit bei der UEFA Frauen-EM

UEFA-Women’s Euro 2025 heißt das Turnier nach dem Willen des Europäischen Fußballverbands. Bei den Männern wird auf die geschlechtsspezifische Eingrenzung verzichtet. Möglichweise ein Relikt aus den Zeiten, als das Kicken selbstverständlich eine maskuline Sportart war, vermeintlich ungeeignet für die „zarte Weiblichkeit“. 
mehr »

Dokumentarfilme: Näher an der Wahrheit

Das bekannte Archiv–Storytelling in Dokumentationen befindet sich im Wandel. Und das ist auch notwendig: Weg von stereotypen Erzählmustern, hin zu ganzheitlichen Betrachtungen. Bislang unbekanntes Archivmaterial  spielt darin eine wesentliche Rolle. Beispiele dafür gab es  auf der Sunny Side of the Doc im französischen La Rochelle zu sehen, wo die internationale Doku-Branche zusammenkam.
mehr »