Nürnberg: Alternativer Medienpreis 2018

Ein rechtsextremer Vorfall beim Kommando Spezialkräfte, Historiker als Mythenproduzenten oder Obdachlose: In Nürnberg wird heute Abend zum 19. Mal der Alternative Medienpreis verliehen. Die Preisträger_innen in den sechs Kategorien stehen bereits fest und gewinnen jeweils 500 Euro. Die Nürnberger Medienakademie verleiht den Preis gemeinsam mit der Stiftung Journalistenakademie, dem Kulturreferat der Stadt Nürnberg, der dju in ver.di, Kommunikation und neue Medien, der Zweiten Aufklärung und weiteren Unterstützern.

Für ihr Web-Projekt strassenblues.de, das gute Ideen und Lösungsansätze gegen Obdachlosigkeit sammelt, gewinnen Milena und Niklas Migut den Alternativen Medienpreis in der Kategorie Vernetzung. In der Sparte Macht wird das Y-Kollektiv mit Dennis Leiffels, Johann Grabler und Johannes Jolmes für „Bundeswehr / Skandal bei Eliteeinheit KSK: Hitlergruß (?) und Rechtsrock“ ausgezeichnet. Wie im Saarland die NS-Vergangenheit eines CDU-Ministerpräsidenten geschönt wird, zeigt der Beitrag des Preisträgers in der Kategorie Geschichte, Julian Bernstein. In der Sparte Medienkritik gewinnt Hauke Pfau mit der Fact-Checking-Plattform stimmtdas.org. Dass hochbegabt zu sein nicht immer Glück bedeutet, zeigt Jonah Benjamin Lemm mit seiner Reportage „Plötzlich Genie“, die in der Katgegorie Leben ausgezeichnet wird. Und Thomas Reintjes und sein Team nutzen im Feature „Die Maschine“ alle Darstellungsformen des Radios innovativ und kreativ.

Insgesamt waren für den Wettbewerb des Jahres 2018 185 Bewerbungen eingegangen, von denen es 38 in die Vorauswahl geschafft haben. Ausgezeichnet werden die Gewinner_innen heute Abend bei einer feierlichen Preisverleihung im Bildungszentrum der Stadt Nürnberg. Der Eintritt ist frei, es wird um Anmeldung an info@journalistenakademie gebeten.

Alternative Medienpreis zeichnet seit 19 Jahren Journalistinnen und Journalisten aus, die Themen mit neuen Ansätzen oder medienübergreifend behandeln. Ausdrücklich erwünscht sind Beiträge, die gesellschaftliche Missstände kritisch durchleuchten, Fehlentwicklungen in den Medien aufdecken und vernachlässigte Themen bearbeiten. Darstellungsformen, Formaten und Themen der Publikationen sind keine Grenzen gesetzt. Die Wettbewerbsbeiträge kommen sowohl aus nichtkommerziellen wie auch aus etablierten Medien, die neue Ansätze unkonventionell aufgreifen.

Weitere aktuelle Beiträge

Gleichstellungsbeauftragte im ÖRR stärken

Das Bekenntnis zur Gleichstellung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk zeigt sich unter anderem im Vorhandensein von Gleichstellungsbeauftragten. Grundlage ist die jeweils entsprechende gesetzliche Regelung der Bundesländer, in denen die Sender angesiedelt sind. Gleichstellungsbeauftragte sollen nach dem Bundesgleichstellungsgesetz (BGleiG), die Beschäftigten vor Benachteiligungen aufgrund ihres Geschlechtes zu schützen und das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz durchzusetzen.
mehr »

Safer reporting: Schutzkodex auf der re:publica

Das gesellschaftliche Klima ist eines der ganz großen Themen auf der diesjährigen Digitalmesse re:publica in Berlin. Auch Journalist*innen sind zunehmend Hass und Bedrohungen ausgesetzt – bei der Recherche, auf Demos oder in sozialen Medien. Das gefährdet nicht nur die Betroffenen, sondern auch die Pressefreiheit insgesamt.  Dagegen hilft der Schutzkodex.
mehr »

Die ganz große Verweigerung

Der  öffentlich-rechtliche Rundfunk war schon immer Hassobjekt der Rechten. Auf politischer Ebene wollen sie ihn abschaffen, am Stammtisch wird gegen ARD und ZDF gehetzt. In Sozialen Medien oder in Chatgruppen geht es richtig zur Sache. Dort treffen sich sogenannte Rundfunkverweigerer. Ralf Hohlfeld und Vivian Stamer beschäftigen sich an der Uni Passau mit den Bereichen Journalistik und Strategische Kommunikation. Für ihre Studie haben sich die beiden auf die Suche nach sogenannten Rundfunkverweigerern gemacht.
mehr »

Eine Medienplattform für Europa

Für ARD und ZDF war es eine richtungsweisende Entscheidung, als sie vor einem Jahr mitteilten, ihre Mediathek-Software gemeinsam entwickeln zu wollen. Mit im Boot ist inzwischen auch das Deutschlandradio. Unter dem Projektnamen „Streaming OS“ laufen die Arbeiten. OS steht für „Operating System“, aber auch für „Open Source“. Die öffentlich-rechtlichen Sender wollen wichtige technische Bausteine für ihre Streaming-Aktivitäten auch anderen Anbietern und Organisationen frei zugänglich machen. Eine europäische Ausrichtung haben sie ebenso im Blick.
mehr »