Ob Journalistenschulen oder Volontariate: Stürmische Zeiten für Bewerber
Noch vor einigen Jahren hieß es, die Absolventen der Deutschen Journalisten-Schule oder der Henri-Nannen-Schule könnten unter den schönsten Redaktionsangeboten auswählen. Das sieht seit einigen Jahren anders aus. Auch für Volontärinnen und Volontäre sind die Zeiten härter geworden: Die Übernahme als Redakteure ist selten geworden. Auf viele wartet eine Existenz als freier Journalist und /oder und in der PR-Öffentlichkeitsarbeit.
Auch die studienbegleitenden Ausbildungen sind keine Garantie auf einen Redakteursjob. Ein abgeschlossenes Hochschulstudium ist heute schon fast zur unabdingbaren Voraussetzung für ein Volontariat geworden. In den öffentlich-rechtlichen Sendern ist es Voraussetzung. Bei den Printmedien hat es sich ebenfalls in den meisten Fällen durchgesetzt, auch wenn es laut Ausbildungstarifvertrag keine Bedingung ist. Und die nach Tarifvertrag mögliche Aussicht auf Verkürzung des Volontariats für Akademiker hat sich mit dem wachsenden Andrang in diese Ausbildung und den sinkenden Chancen auf Übernahme ebenfalls verringert.
Noch immer gilt das Redaktionsvolontariat laut Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) als „die nach wie vor beste und wichtigste Voraussetzung für einen erfolgreichen Einstieg in den Beruf“. Rund 1100 Volontariatsplätze gibt es in Deutschland bei Tageszeitungen, etwa 700 bei Zeitschriften, 200 bei den großen Rundfunkanstalten und zirka 400 bei lokalen Sendern, dazu einige Plätze bei den Nachrichtenagenturen.
Anerkannte Vorgaben
Doch Interessierte sollten die Ausschreibungen genau lesen, denn Volontariat ist nicht gleich Redaktionsvolontariat nach dem Ausbildungstarifvertrag für Printmedien und Privatfunk. Im Museumsbereich entspricht ein Volontär einem Praktikanten, im PR-Bereich sind Volontariate oft nur einjährig. Damit ein Medien-Volontariat wirklich anerkannt wird, gibt es feste Vorgaben wie die Dauer und die Vielseitigkeit der inner- und außerbetrieblichen Ausbildung. Deshalb ist Vorsicht geboten, wenn ein großer süddeutscher Privatfunker immer mal wieder einen „Wetter-Volontär mit Live-Präsentation“ sucht, eine Agentur für Kommunikationsdesign eine bereits vorhandene fundierte Ausbildung verlangt und mit einem „Arbeitsplatz mit Blick auf die Elbe“ für sich wirbt, eine Event-Agentur Volontäre für 52 Wochenenden sucht oder ein Aussteller auf der CeBIT ein Volontariat für sieben Tage der Messe ausschreibt, aber eine bereits abgeschlossene Rundfunkausbildung voraussetzt. Hier scheint die Ausbildung nicht im Mittelpunkt zu stehen.
Für viele ist es ein Wunschtraum, die Aufnahmeprüfung für eine der bekannten verlagseigenen oder konfessionell orientierten Journalistenschulen zu bestehen. Bewerben kann man sich nach dem Abitur, während des Studiums oder nach dem Studium. Allerdings sind bei den Journalistenschulen ebenso wie beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk die Altersgrenzen zu beachten.
Studienbegleitend gefördert
Einen dritten Weg neben dem Journalismus-Studium bieten studienbegleitende Ausbildungen wie zum Beispiel im katholischen Institut zur Förderung des journalistischen Nachwuchses, in der Journalisten-Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung oder dem Institut für Journalistenausbildung an der Universität Passau.