„Deutsch vom Feinsten“

Gesammelte Worthülsenfrüchte

Manche Wörter und Wendungen, die in den Medien täglich zu lesen oder zu hören sind, werden eigentlich so recht nicht gebraucht, wie eben dieses „eigentlich“. Es ist ein Beispiel von vielen, über die sich Dietrich Lade in seiner Glossensammlung „Deutsch vom Feinsten“ despektierliche Gedanken macht. Lade ist langjähriger Autor der Rubrik „Der Sprachwart“ in der früheren IG-Medien- und jetzigen ver.di-Branchenzeitung DRUCK+PAPIER.

Er erzählt Wortgeschichten, 124 an der Zahl, und wenn ihm zu einer Worthülsenfrucht (diese Wortbildung stammt von ihm) mal nichts weiter einfällt, dann lässt er es mit einem Satz bewenden: Sozusagen – Standardwendung der Rückversicherungsvertreter. Oder: Dramatisch – Adjektiv, das von Leuten gebraucht wird, die aus jeder Geringfügigkeit ein Drama machen. Oder: Einhandsegler – jemand, der zwar allein, aber mit beiden Händen segelt. Dietrich Lade legt Redensarten, die nicht der Rede wert sind, unter seine Stillupe. Er macht auf Schnäppchen aufmerksam, die auf dem Wörtermarkt der Eitelkeiten wohlfeil zu haben sind, empfiehlt Lückenfüller, verrät die Tricks der Wortfalschspieler. Es ist vom großen Reiz des sprachlichen Fremdgehens die Rede, von Tautologen, die logen, und von Haushochstaplern. Zum Fressen gern hat der Glossenschreiber offenkundig Schablonenkraut und Klischeekohl, und zum Nachtisch serviert er einen Vorsilbensalat. Nicht zuletzt erfährt der Leser diskret, wer heutzutage so alles mit Pauken und Trompeten durch die Deutschmeisterprüfung gefallen ist: Stilverderber sind immer die andern.

hem

Dietrich Lades „Deutsch vom Feinsten“

erschien jüngst bei http://www.internet-editionen.com/

für 7,– Euro als eBook zum Herunterladen oder als Printversion (Book on demand) für 10,– Euro.

Zu bestellen

auch bei der Verlagsgesellschaft E. Weinmann, Postfach 1207,

70773 Filderstadt

Fax 0711 / 700153 – 10

drupa@verdi.de.

Weitere aktuelle Beiträge

Smart-Genossenschaft für Selbstständige

Smart klingt nicht nur schlau, sondern ist es auch. Die solidarökonomische Genossenschaft mit Sitz in Berlin hat seit ihrer Gründung im Jahr 2015 vielen selbstständig Tätigen eine bessere und stärkere soziale Absicherung verschafft – genau der Bereich, der bei aller Flexibilität und Selbstbestimmtheit, die das selbstständige Arbeiten mit sich bringt, viel zu oft hinten runterfällt.
mehr »

Analyse: Macht der Plattformen

Ob Google, Lieferando, Amazon oder auch Wikipedia, Messengerdienste, Downloadportale von Filmen und Musik - ein Leben ohne digitale Plattformen ist kaum noch denkbar. Michael Seemann ist Kulturwissenschaftler, Sachbuchautor, Journalist und einer der profiliertesten Beobachter und Kritiker der digitalen Gesellschaft. In seinem Buch "Die Macht der Plattformen" analysiert er die grundlegende Bedeutung, die Funktionsweise und den Einfluss der großen digitalen Plattformen.
mehr »

Medienkompetenz: Von Finnland lernen

Finnland ist besonders gut darin, seine Bevölkerung gegen Desinformation und Fake News zu wappnen. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Schulen, aber die Strategie des Landes geht weit über den Unterricht hinaus. Denn Medienbildung ist in Finnland eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die auf vielen Ebenen in den Alltag integriert ist und alle Altersgruppen anspricht. Politiker*innen in Deutschland fordern, sich daran ein Beispiel zu nehmen. Kann das gelingen?
mehr »

Beim Tatort selbst ermitteln

Ein Zocker sei er nicht. So sagte es Kai Gniffke, Intendant des Südwestrundfunks (SWR), als er im August vorigen Jahres auf der Gamescom in Köln zu Gast war. Am ARD-Stand hat sich der damalige Vorsitzende des Senderverbunds dennoch zum Zocken eingefunden, zu sehen auch im Stream auf der Gaming-Plattform Twitch. Erstmals hatte die ARD einen eigenen Auftritt auf der weltweit größten Messe für Computer- und Videospiele – ein deutliches Signal, dass die ARD auch auf Games setzt. Und das hat maßgeblich mit dem SWR zu tun.
mehr »