Aktion für Jean-Claude Kavumbagu, Burundi

Festnahme nach Kritik an Regierungsausgaben

Die Eröffnungsfeier im Pekinger Olympiastadion wollte sich Präsident Pierre Nkurunziza nicht entgehen lassen. Dem Journalisten Jean-Claude Kavumbagu gefiel die Reise des burundischen Staatschefs in die chinesische Hauptstadt hingegen nicht so gut. In einem Artikel kritisierte er, dass die Reisekosten des Präsidenten von umgerechnet gut 60.000 Euro eine verspätete Gehaltszahlung für einige Beamte in Burundi nach sich gezogen hätten.
Diese Kritik wollten die Machthaber offenbar nicht zulassen. Am 11. September wurde Kavumbagu, Leiter der burundischen Online-Presseagentur „Net Press“, festgenommen und angeklagt. Ihm wird Verleumdung vorgeworfen. Der Anwalt des Journalisten erklärte, die Regierung behaupte, die Peking-Reise habe nur die Hälfte der beanstandeten Summe gekostet und Kavumbagu habe sich mit seinem Artikel beleidigend geäußert.

Im Falle einer Verurteilung drohen dem Journalisten zwischen sechs Monate und fünf Jahre Gefängnis. Amnesty International betrachtet Kavumbagu als gewaltlosen politischen Gefangenen, der von seinem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch gemacht hat. Jean-Claude Kavumbagu befindet sich seit September im Mpimba-Zentralgefängnis der Hauptstadt Bujumbura.

Was können Sie tun?

Schreiben Sie an den burundischen Justizminister und fordern Sie die sofortige Freilassung des Journalisten Jean-Claude Kavumbagu. Erinnern Sie auch daran, dass die Afrikanische Charta der Menschenrechte die freie Meinungsäußerung garantiert. Schreiben Sie auf Französisch, Englisch oder Deutsch an:
Monsieur Jean-Bosco Ndikumana
Ministère de la Justice et Garde des Sceaux
BP 1880
Bujumbura
BURUNDI
Fax: (00 257) 22 21 86 10

Senden Sie eine Kopie Ihres Schreibens an:
E-Mail: info@burundi-embassy-berlin.com (bzw.)
BOTSCHAFT DER REPUBLIK BURUNDI
I.E. Frau Domitille Barancira
Berliner Straße 36
10715 Berlin
Fax: (030) 23 45 67 20

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Nachrichten gegen Desinformation

Über 800 Medien wie Reuters, die Washington Post, Zeit Online und AFP unterstützten den diesjährigen World News Day, der zeitgleich mit dem UN-Tag für den universellen Zugang zu Information, am 28. September gefeiert wird.  „Journalismus ist das Sicherheitsnetz unserer Gesellschaft, sagte David Walmsley, Gründer des Weltnachrichtentages und Chefredakteur der kanadischen Zeitung Globe and Mail. Dieses Sicherheitsnetz hat Risse und hängt fast überall in der Welt am seidenen Faden - und mit ihm alle freien Gesellschaften. Deshalb schlägt Walmsley Alarm. Unterstützt wird er vom Weltverband der Nachrichtenmedien (WAN-IFRA), dem World Editors Forum, der Canadian Journalism…
mehr »

Neue Perspektiven für Klimajournalismus

Besondere Zeiten brauchen einen besonderen Journalismus – ein Motto, dass das im Juli gelaunchte deutschsprachige Medienprojekt „Neue Zukunft“ nicht aus werbestrategischen Gründen ausgegeben hat. Die Klimakrise und die Klimagerechtigkeitsbewegung erhalten in vielen Medien der Schweiz, Österreichs und Deutschlands ihrer Meinung nach nicht genügend Aufmerksamkeit. Gerade Gerechtigkeitsfragen erhöhen den Handlungsdruck im Zusammenhang mit den Folgen menschlichen Raubbaus an Ressourcen und Umwelt.
mehr »

Klimaleugnung in den Medien

Rechtspopulistische Bewegungen machen weltweit mobil gegen den Klimaschutz. Sie zeigen sich „skeptisch“ gegenüber dem Klimawandel und lehnen klima- und energiepolitische Maßnahmen ab. Ein Widerspruch: Obgleich „Klimaskepsis“ und die Leugnung des menschengemachten Klimawandels vielfach zentrale Positionen der politischen Rechten markieren, existieren auch gegenläufige Tendenzen in Bezug auf Umwelt- und Naturschutz. Denn auch Rechte waren stets in Umweltbewegungen zugegen. Das hat Tradition.
mehr »

Schwierige Neuanfänge für Exiljournalisten

Für Journalist*innen im Exil ist es schwer, in ihrem Beruf zu arbeiten. Gerade wenn sie aus Ländern kommen, die wenig im Fokus des öffentlichen Interesses stehen. „Ich gehöre zu den Privilegierten“, sagt Omid Rezaee im Gespräch mit M. Der heute 34-jährige ist 2012 aus dem Iran geflohen, weil er dort wegen seiner Berichterstattung verfolgt wurde.Um einer Gefängnisstrafe zu entgehen, floh er zuerst in den Irak und dann nach Deutschland. Hier lebt er seit neun Jahren und arbeitet als Journalist.
mehr »