Aktion für Mavis Ethel Cruz, Honduras

Rundfunkjournalistin mit Mord bedroht

Amnesty International Logo
Amnesty International Logo

Es war der Nachmittag des 29. Februar 2012: Die honduranische Journalistin Mavis Ethel Cruz hatte ihre Radiosendung „Noticias a la Hora“ erst kurze Zeit beendet und war gerade zu Hause eingetroffen, als bei ihr das Telefon klingelte. Als ihr Mann an den Apparat ging, sagte eine Stimme: „Richte Mavis aus, dass wir sie fertig machen werden, weil sie Ärger bereitet. Aber erst einmal werden wir uns Euren Sohn vorknöpfen.“ Seitdem lebt die Familie in Angst und Schrecken.
Mavis Ethel Cruz arbeitet als Redakteurin und Moderatorin beim Sender „Radio Libertad“ in der Stadt San Pedro Sula im Norden des mittelamerikanischen Staates Honduras. Ihre Sendung „Noticias a la Hora“ ist eine aktuelle politische Sendung. Am Tag der Morddrohungen hatte sie sich unter anderem mit Korruption, mit arbeitsrechtlichen Fragen und mit Reformen bei den Polizeibehörden beschäftigt. Den Drohanruf meldete die Journalistin unmittelbar nach Eingang bei der Staatsanwaltschaft und beim Büro der Ombudsperson für Menschenrechte.

Nach dem Putsch im Juni 2009 in Honduras hat die Menschenrechtsorganisation Amnesty International immer wieder Übergriffe auf Journalisten dokumentiert. Allein 2010 wurden landesweit zehn Medienschaffende getötet. Auch in den vergangenen Monaten gingen die Repressionen gegen Journalisten weiter.
Honduras hat sich bei den Vereinten Nationen im November 2010 schriftlich zum Schutz der Pressefreiheit verpflichtet. Doch die von der Regierung in Tegucigalpa eingeleiteten Schritte reichen nicht aus, um sicherzustellen, dass Medienschaffende ihrem Beruf nachgehen können, ohne Drohungen oder Gewalt befürchten zu müssen. Die jüngsten Drohungen gegen Mavis Ethel Cruz sind deshalb Anlass, die honduranischen Behörden noch einmal an die eingegangenen Verpflichtungen zum Schutz der Medienfreiheit zu erinnern.

Was können Sie tun?

Schreiben Sie an die honduranische Ministerin für Justiz und Menschenrechte und fordern Sie eine umfassende und unabhängige Untersuchung der Drohungen gegen die Journalistin Mavis Ethel Cruz. Fordern Sie die Ministerin auch auf, umgehend wirksame Maßnahmen zum Schutz von Journalistinnen und Journalisten einzuleiten. Schreiben Sie auf Spanisch, Englisch oder Deutsch an:

Ana Pineda
Ministra de Justicia y Derechos Humanos
Col. Lomas del Mayab
Ave. República de Costa Rica
Entre BAC-BAMER y BANHCAFE
Tegucigalpa, M.D.C.
HONDURAS (E-Mail: info@sjdh.gob.hn)

Senden Sie eine Kopie an:

BOTSCHAFT DER REPUBLIK HONDURAS
S.E. Herrn Efrain Anibal Diaz Arrivillaga
Cuxhavener Straße 14, 10555 Berlin
Fax: (030) 3974 9712, E-Mail: informacion@embahonduras.de

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

ver.di-Filmpreis für „Im Prinzip Familie“

„Im Prinzip Familie“ von Daniel Abma ist Gewinner des diesjährigen ver.di-Preises für Solidarität, Menschlichkeit und Fairness auf dem Internationalen Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm DOK.  Der Film erhielt zudem den „film.land.sachsen-Preis“ für Filmkultur im ländlichen Raum sowie den Preis „Gedanken-Aufschluss“, von einer Jury aus Strafgefangenen der Jugendstrafvollzugsanstalt Regis-Breitingen. Damit gingen an „Im Prinzip Familie“ die meisten Auszeichnungen bei DOK Leipzig 2024.
mehr »

Der Umgang mit Polizeiquellen

Auch die Polizei betreibt Pressearbeit und schreibt Mitteilungen. Ob diese für Medienschaffende als Quelle taugen, ist umstritten. Viele Journalist*innen übernehmen dennoch, was die Polizei im Netz postet und twittert. Dabei ist nach zahlreichen Vorfällen klar: Die Polizei ist ein eigenständiger Akteur in der öffentlichen Meinungsbildung. In unserem Podcast beschreibt Mohamed Amjahid, wie tief das Polizeiproblem in Deutschlands Sicherheitsarchitektur verwurzelt ist und was die Medien damit zu tun haben.
mehr »

US-Wahlkampf: Absurd, aber sehr real

Der US-Wahlkampf kommt in die heiße Phase. Journalistin und Historikerin Annika Brockschmidt beobachtet seit mehr als einem Jahrzehnt das politische System der USA. In ihren neuen Buch beschreibt sie, wie historische Entwicklungen und Machtkämpfe die republikanische Partei geprägt und radikalisiert haben. Mit M spricht Brockschmidt über die Kommunikationsstrategien der extremen Rechten in den USA und die Wahlberichterstattung.
mehr »

rbb-Intendantin blockiert Tarifeinigung

ver.di ruft die Beschäftigten des rbb ab dem 30. Oktober 2024 zu einem dreitägigen Warnstreik auf. Grund ist die Weigerung der Intendantin Ulrike Demmer, den seit dem Frühjahr ausgehandelten Beendigungsschutz-Tarifvertrag für freie Beschäftigte im Programm zu unterzeichnen und in Kraft zu setzen. Dabei hat auch der Verwaltungsrat dem Tarifvertrag schon seit Monaten zugestimmt.
mehr »