Aktion für Miguel Rivadeneira

Journalist aus Ecuador erhielt telefonische Drohungen

Ende Januar klingelte bei Miguel Rivadeneira häufiger als sonst das Telefon. Und viele Anrufe verliefen ähnlich: Unmissverständlich wurde der Journalist aufgefordert, seine Kritik an der Regierung unverzüglich einzustellen. Drohungen und Beschimpfungen sollten den Redaktionsleiter des Nachrichtenprogramms „Ecuadoradio“ des Hauptstadtsenders „Radio Quito“ zusätzlich einschüchtern.

Anlass für die anonymen Anrufe gab offenbar die Berichterstattung über Korruption. Rivadeneira hatte in seinen Sendungen mehrere Fälle geschildert, in die offenbar neben Angehörigen der Armee auch Verwandte von Staatspräsident Lucio Gutiérrez verwickelt waren. Nachdem der Journalist die Anrufe publik gemacht hatte, hat die Regierung die Drohungen offiziell verurteilt und angekündigt, das Recht auf freie Meinungsäußerung zu bewahren.

In der Praxis jedoch ging die Regierung nur wenige Tage später massiv gegen einen anderen Rundfunksender vor. „Radio La Luna“ wurde mit der Schließung gedroht, dem Redakteur Paco Velasco mit einer Anzeige, weil der unter anderem die Festnahme des Indianerführers Humberto Cholango kritisiert hatte.

Auch andere Journalisten klagen seit dem vergangenen Herbst über zunehmende Drohungen und Einschüchterungsversuche, hinter denen sie indirekt Regierungskreise vermuten. Bisher vergeblich hat amnesty international die Behörden aufgefordert, gegen die Verantwortlichen für die Vorfälle Ermittlungen einzuleiten.

Was können Sie tun?

Schreiben Sie an den ecuadorianischen Innenminister und fordern Sie ihn auf, Schutzmaßnahmen für Miguel Rivadeneira in die Wege zu leiten. Dringen Sie auch darauf, dass die Regierung alles tut, damit Journalisten ungehindert ihrer Arbeit nachgehen können und die Presse- und Meinungsfreiheit in Ecuador garantiert wird.

Schreiben Sie an:
Ing. Raúl Baca Carbo
Ministro de Gobierno, Policía, Justicia, Cultos y Municipalidades
Ministerio de Gobierno y Policía, Benalcázar y Espejo
Quito
ECUADOR
Telefax: 00 593 – 2 – 25 80 067

Senden Sie eine Kopie Ihres Schreibens an:
Kanzlei der Botschaft der Republik Ecuador
Kaiser-Friedrich-Straße 90
10585 Berlin
Telefax: 030 – 34 78 71 26
E-Mail:

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Ver.di: Deutsche Welle nicht kürzen

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) kritisiert die geplante Etat-Senkung bei der Deutschen Welle, mit der eine Schrumpfung des deutschen Auslandssenders einhergehen wird. Stattdessen müsse eine ausreichende Finanzierung durch Bundesmittel gewährleistet werden.
mehr »

RSF: Exilmedien als Quelle

Sie decken Korruption und Unterdrückung auf, wo ausländische Korrespondent*innen keinen Zugang haben: Exilmedien sorgen dafür, dass zuverlässige Informationen aus geschlossenen Diktaturen weiterhin verfügbar bleiben. In Kooperation mit dem JX Fund stellt Reporter ohne Grenzen (RSF) dar, wie wichtig Exiljournalist*innen in der internationalen Berichterstattung sind.
mehr »

Urheberrecht: ChatGPT-Urteil ist Anfang

Ein Präzedenzfall ist das Urteil im Rechtsstreit zwischen der Verwertungsgesellschaft Gema und dem KI-Unternehmen OpenAI vom 11. November 2025 sicherlich. Aber abgesehen von einem zu erwartenden längeren Instanzenweg stellt sich auch die Frage, wie sich die gesamte Kreativwirtschaft gegen die ungefragte Nutzung von geistigem Eigentum wehren kann.
mehr »

Italien: Protest gegen Entlassung von EU-Korrespondent

Der italienische Journalist Gabriele Nunziati, Brüsseler Korrespondent der Nachrichtenagentur Agenzia Nova, hatte der Sprecherin der Europäischen Kommission, Paula Pinho, eine Frage zur Verantwortung Israels für den Wiederaufbau des Gazastreifens gestellt. Daraufhin beendete seine Agentur das Arbeitsverhältnis mit ihm.
mehr »