Aktion für Rehmat Shah Afridi

Zum Tode verurteilter pakistanischer Journalist wird nicht medizinisch behandelt

Die Antwort aus dem Innenministerium des Bundesstaates Punjab in Pakistan war kurz und knapp: Rehmat Shah Afridi sei nicht in eine Klinik gebracht worden, teilte ein Beamter den Angehörigen des herzkranken Inhaftierten mit. Wegen des unzuverlässigen Gefängnisarztes sei ein anderer Arzt mit einer neuerlichen Untersuchung beauftragt worden. Seitdem haben die Angehörigen nichts mehr von offizieller Seite gehört.

Logo Amnesty InternationalDie Familie von Rahmat Shah Afridi ist in Sorge, weil sich dessen Herzleiden erheblich verschlimmert haben soll. Zudem hat er stark abgenommen. Trotz massiver Rückenbeschwerden wird ihm eine Matratze verweigert. Die medizinische Nichtversorgung widerspricht eindeutig internationalen Verträgen. In Artikel 22(2) der „UNO-Mindestgrundsätze für die Behandlung von Gefangenen“ heißt es unmissverständlich: „Für kranke Gefangene, die fachärztlicher Behandlung bedürfen, ist die Überführung in Sondervollzugsanstalten oder in zivile Krankenhäuser vorgesehen.“

Ohnehin ist der Fall des bereits im April 1999 festgenommenen Rehmat Shah Afridi undurchschaubar. Dem Herausgeber der englischsprachigen Tageszeitung „The Frontier Post“ und dem ebenfalls täglich in der Landessprache Urdu erscheinenden Blatt „Maidan“ wurde Drogenhandel vorgeworfen. Nach Kenntnis von amesty international gab es von Seiten der Anklagebehörden aber keine zwingenden Beweise für die Vorwürfe gegen Afridi. Trotzdem wurde der Journalist in einem unfairen Prozess im Juni 2001 zum Tode verurteilt. Das Rechtsmittel gegen das Urteil ist anhängig.

Zweifel an dem Urteil werden laut, weil Afridi in „Maidan“ kurz vor seiner Festnahme Artikel über korrupte Regierungsbeamte veröffentlicht hatte. Auch hatte er mutmaßliche Verbindungen zwischen Drogenfahndern des Militärgeheimdienstes ANF und Drogenschmugglern aufgezeigt. Für Freunde sind Festnahme, Anklage und Verurteilung politisch motiviert, um einen kritischen Journalisten mundtot zu machen.

Was können Sie tun?

Schreiben Sie an den Innenminister von Punjab und fordern Sie ihn auf, dafür Sorge zu tragen, dass Rehmat Shah Afridi in erforderlichem Maße medizinisch versorgt und in eine Fachklinik verlegt wird. Dringen Sie außerdem darauf, dass das Todesurteil gegen Afridi zügig in einem fairen Verfahren überprüft wird.

Schreiben Sie auf Englisch oder Deutsch an:
The Home Secretary of Punjab
The Home Secretary _s Office
Punjab Civil Secretariat
Lahore
Punjab
PAKISTAN
Telefax: 00 92 – 42 – 921 17 32

Senden Sie eine Kopie Ihres Schreibens an:
Kanzlei der Botschaft der Islamischen Republik Pakistan
S.E. Herrn Asif Ezdi
Schaperstraße 29
10719 Berlin
Telefax: 030 – 212 44 210
E-Mail:

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Österreich: Gefahr für die Pressefreiheit

In Österreich ist die extrem rechte FPÖ bei den Nationalratswahlen stärkste Kraft geworden. Noch ist keine zukünftige Koalition etabliert. Luis Paulitsch erklärt im Interview, welche Entwicklungen in der österreichischen Medienlandschaft zu erwarten sind, sollten die FPÖ und ihr Spitzenkandidat Herbert Kickl an der Regierung beteiligt werden. Paulitsch ist Jurist, Zeithistoriker und Medienethiker. Von 2019 bis 2024 war er Referent des Österreichischen Presserats, dem Selbstkontrollorgan der österreichischen Printmedien;  seit 2024 bei der Datum Stiftung für Journalismus und Demokratie.
mehr »

Trump: Angriff auf kritische Medien

Donald Trump hat schon im Wahlkampf angekündigt, US-Medien, von denen er sich kritisiert und angegriffen sieht, auszuschalten, sollte er gewählt werden. Von welchen Möglichkeiten er dabei unter anderem Gebrauch machen kann, hat die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) in einem Beitrag aufgeführt. Es zeigt sich: Trumps Drohungen sind alles andere als unrealistisch. Und sein Vorbild für diese sitzt in Europa.
mehr »

Fakten for Future

Menschen jeden Alters machen sich Sorgen um die Zukunft unseres Planeten. Carla Reemtsma ist Klimaschutzaktivistin und Mitorganisatorin des Schulstreiks Fridays for Future („Klimastreik“) in Deutschland. Als Sprecherin vertritt sie die Bewegung auch in der medialen Öffentlichkeit. Wir sprachen mit ihr über Kommunikationsstrategien, Aktivismus und guten Journalismus.
mehr »

US-Wahlkampf: Absurd, aber sehr real

Der US-Wahlkampf kommt in die heiße Phase. Journalistin und Historikerin Annika Brockschmidt beobachtet seit mehr als einem Jahrzehnt das politische System der USA. In ihren neuen Buch beschreibt sie, wie historische Entwicklungen und Machtkämpfe die republikanische Partei geprägt und radikalisiert haben. Mit M spricht Brockschmidt über die Kommunikationsstrategien der extremen Rechten in den USA und die Wahlberichterstattung.
mehr »