dju fordert Freilassung von Journalistinnen und Journalisten in der Türkei

Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di protestiert gegen die Missachtung der Grundrechte wie Pressefreiheit und Meinungsfreiheit durch die türkische Regierung. Allein die aktuellen Haftbefehle gegen etwa 90 türkische Medienschaffende, von denen einige bereits inhaftiert wurden, seien absolut inakzeptabel: „Wir fordern die türkische Regierung auf, die Verhafteten frei zu lassen und die Schließung von Zeitungen und Fernsehsendern rückgängig zu machen“, sagte der Vorsitzende der dju in ver.di, Ulrich Janßen.

 Der von der türkischen Regierung als Reaktion auf den Putschversuch verhängte Ausnahmezustand setze unter anderem das Recht der Bürgerinnen und Bürger außer Kraft, sich wegen der Verletzung ihrer Rechte an das türkische Verfassungsgericht zu wenden. Die dju in ver.di fordere die unbedingte Achtung der Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit durch die türkische Regierung und die sofortige Aufhebung des Ausnahmezustands, heißt es in einer Presseinformation.

Die türkische Regierung nutze den missglückten Putschversuch als Vorwand, um das Mediensystem sowie die Medienschaffenden unter ihre vollständige Kontrolle zu bringen und damit Oppositionelle und vermeintliche Regierungskritiker mundtot zu machen: „Dieses massive Vorgehen gegen kritische Medienschaffende ist auch als Versuch zu werten, alle Journalist_innen einzuschüchtern und auf die Linie der Regierung zu bringen“, kritisierte Janßen.

Janßen kündigte an, die dju in ver.di werde die Solidaritätskampagne der Internationalen Journalisten-Föderation (IFJ) unterstützen und sich gemeinsam mit anderen Journalistengewerkschaften auf der ganzen Welt für die Rechte der türkischen Kolleginnen und Kollegen einsetzen. Zu der Kampagne gehören Protestnoten an die türkischen diplomatischen Vertreter sowie Aufforderungen an die jeweiligen Landesregierungen, sich für die Presse- und Meinungsfreiheit in der Türkei stark zu machen. Darüber hinaus sammelt die IFJ Spenden, um in Not geratene Journalistinnen und Journalisten direkt unterstützen zu können.

 

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Freie unter Honorar-Druck

Die prekären Arbeitsverhältnisse im Journalismus sind schon lange bekannt. Besonders trifft es aber freie Journalist*innen, deren Honorare sogar noch weiter sinken. Das hat auch Auswirkungen auf die Art des journalistischen Arbeitens.
mehr »

Anti-SLAPP-Gesetz ungenügend

Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di kritisiert das von der Bundesregierung beschlossene Anti-SLAPP-Gesetz. Es beschränke den Schutz vor Einschüchterungsklagen nur auf grenzüberschreitende Fälle. Damit bleibe ein Großteil der realen Bedrohungslagen für Journalist*innen in Deutschland unberücksichtigt.
mehr »

Die Newsfluencer kommen

In Deutschland vertraut eine Mehrheit der Menschen beim Nachrichtenkonsum in der digitalen Welt noch immer mehrheitlich auf klassische Medien. Das ist eine Erkenntnis aus einer im Oktober 2025 veröffentlichten Studie des Reuters Institute. Die britische Denkfabrik wollte herausbekommen, wie Menschen sich im Netz informieren. Dafür sind Personen in 24 Ländern befragt worden.
mehr »

Trumps digitaler Medienpranger

Donald Trump verfolgt mit seinen Attacken auf Medien und Journalist*innen drei Hauptziele: Ablenkung von eigenen Verfehlungen, Bindung seiner rechten Unterstützer*innen und Selbstbereicherung. Große Medienkonzerne unterstützen ihn, um eigene Profitinteressen zu fördern. Das Resultat ist eine Bedrohung von Pressefreiheit und Demokratie.
mehr »