Einbruch bei deutschem China-Korrespondenten

Nach dem Einbruch beim China-Korrespondenten des Spiegel, Bernhard Zand, fordert Reporter ohne Grenzen Außenminister Guido Westerwelle auf, sich für die Aufklärung des Falls einzusetzen.

Der langjährige Spiegel-Redakteur Bernhard Zand und seine chinesische Mitarbeiterin Wu Dandan hatten in der südwestchinesischen Provinz Guizhou über das Schicksal von fünf obdachlosen Kindern recherchiert, die Mitte November tot in einem Müllcontainer gefunden worden waren. Die Jungen starben an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung, als sie versuchten, in dem Container ein Feuer gegen die Kälte anzuzünden. Der international beachtete Fall löste heftige Kritik an den Behörden aus, die sich nicht um das Schicksal der Kinder gekümmert hätten.
Bei ihren Recherchen wurden die Spiegel-Journalisten nach eigenen Angaben tagelang durch Sicherheitsdienste behindert. Ihre Bewegungen seien gefilmt und Interviewpartner eingeschüchtert worden. Am 29. Dezember drangen Unbekannte in ihre Hotelzimmer ein. Sie zerstörten Zands Tablet-Computer und löschten Fotos von einer Speicherkarte sowie Daten von den Laptops der beiden Journalisten. Zands Mobiltelefon wurde unter Wasser gesetzt.

Weitere aktuelle Beiträge

Der Clickbait mit den miesen Botschaften

„Der Köder muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler“, nach diesem Motto bewertete einst Helmut Thoma, der kürzlich verstorbene ehemalige RTL-Chef, den Erfolg von Programmformaten. Dieses für private Sender typische Prinzip findet inzwischen seine Fortsetzung in immer mehr digitalen Nachrichtenportalen. Das untermauert eine Studie des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung (MPIB) in Berlin nach der Auswertung von 40 Millionen Schlagzeilen.
mehr »

Halbzeit bei der UEFA Frauen-EM

UEFA-Women’s Euro 2025 heißt das Turnier nach dem Willen des Europäischen Fußballverbands. Bei den Männern wird auf die geschlechtsspezifische Eingrenzung verzichtet. Möglichweise ein Relikt aus den Zeiten, als das Kicken selbstverständlich eine maskuline Sportart war, vermeintlich ungeeignet für die „zarte Weiblichkeit“. 
mehr »

Dokumentarfilme: Näher an der Wahrheit

Das bekannte Archiv–Storytelling in Dokumentationen befindet sich im Wandel. Und das ist auch notwendig: Weg von stereotypen Erzählmustern, hin zu ganzheitlichen Betrachtungen. Bislang unbekanntes Archivmaterial  spielt darin eine wesentliche Rolle. Beispiele dafür gab es  auf der Sunny Side of the Doc im französischen La Rochelle zu sehen, wo die internationale Doku-Branche zusammenkam.
mehr »

Türkei: Regierung schaltet TV-Sender ab

In der Türkei ist einer der populärsten regierungskritischen TV-Sender für zehn Tage abgeschaltet worden. Gegen Sözcü TV sei eine Strafe wegen wiederholten „Verstößen gegen Sendevorschriften“ verhängt worden, schrieb der Chef der Rundfunkbehörde (Rtük), Ebubekir Sahin, auf der Plattform X. Der Sender kritisiert das Vorgehen als Zensur.
mehr »