Einbruch bei deutschem China-Korrespondenten

Nach dem Einbruch beim China-Korrespondenten des Spiegel, Bernhard Zand, fordert Reporter ohne Grenzen Außenminister Guido Westerwelle auf, sich für die Aufklärung des Falls einzusetzen.

Der langjährige Spiegel-Redakteur Bernhard Zand und seine chinesische Mitarbeiterin Wu Dandan hatten in der südwestchinesischen Provinz Guizhou über das Schicksal von fünf obdachlosen Kindern recherchiert, die Mitte November tot in einem Müllcontainer gefunden worden waren. Die Jungen starben an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung, als sie versuchten, in dem Container ein Feuer gegen die Kälte anzuzünden. Der international beachtete Fall löste heftige Kritik an den Behörden aus, die sich nicht um das Schicksal der Kinder gekümmert hätten.
Bei ihren Recherchen wurden die Spiegel-Journalisten nach eigenen Angaben tagelang durch Sicherheitsdienste behindert. Ihre Bewegungen seien gefilmt und Interviewpartner eingeschüchtert worden. Am 29. Dezember drangen Unbekannte in ihre Hotelzimmer ein. Sie zerstörten Zands Tablet-Computer und löschten Fotos von einer Speicherkarte sowie Daten von den Laptops der beiden Journalisten. Zands Mobiltelefon wurde unter Wasser gesetzt.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Italien: Neun Jahre Haft für Recherche?

Drei Reporter*innen der italienischen Tageszeitung Domani müssen mit bis zu neun Jahren Gefängnis rechnen. Die Staatsanwaltschaft Perugia ermittelt gegen sie, weil sie vertrauliche Dokumente von einem Beamten angefordert und erhalten und das Geheimhaltungsprinzip der Ermittlungen verletzt haben sollen. Die dju-Bundesvorsitzende Tina Groll kritisierte, dass „hier investigative Berichterstattung über Mitglieder der italienischen Regierung unterdrückt werden soll."
mehr »

RSF: Vertrauen Sie der freien Presse!

Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung wählt in diesem Jahr ein neues Staatsoberhaupt oder eine neue Regierung, Regional- oder Kommunalpolitiker. Gleichzeitig begeht die deutsche Sektion von Reporter ohne Grenzen (RSF) ihr 30-jähriges Bestehen. Grund genug für die Kampagne „Erste Worte“. Unterschiedliche Menschen hören Auszüge aus den Antrittsreden ihrer Präsidenten: Wladimir Putin aus dem Jahr 2000, Nicolás Maduro aus dem Jahr 2013 und Recep Tayyip Erdogan 2014.
mehr »

Italien plant harte Strafen für Journalisten

Italien plant eine Reform seines Verleumdungsgesetzes. Das Vorhaben wird derzeit vom Justizausschuss des italienischen Senats geprüft und sieht neben höheren Geldstrafen auch ein gefährliches Verbot journalistischer Berufsausübung vor. Verurteilte Reporter*innen könnten ein Arbeitsverbot von bis zu sechs Monaten erhalten. Auch Haftstrafen für Medienschaffende, die eigentlich nicht im Gesetz auftauchen sollten, werden in einem jüngsten Änderungsantrag wieder hinzugefügt.
mehr »

Top Tarifergebnis im Kino

In den Tarifverhandlungen mit der Kino-Kette UCI (United Cinemas International GmbH) wurde am 19. Februar 2024 ein Tarifergebnis erzielt, das an vielen Stellen die ver.di-Forderungen erreicht, so auch den Einstiegslohn von 14 Euro. In der anschließenden Befragung der Mitglieder bis zum 4. März gab es keinerlei Ablehnung. Somit beschloss auch die ver.di-Tarifkommission einstimmig die Annahme des Tarifergebnisses.
mehr »