#FreeDeniz organisiert Korso zum Geburtstag

Für die Freilassung von Deniz Yüzel gibt es seit seiner Verhaftung im Februar vielfältige Aktionen.
Foto: Christian von Polentz/ transitfoto.de

Der Freundeskreis #FreeDeniz lädt zu einem zentralen Geburtstagskorso für den in der Türkei inhaftierten Journalisten ein. Die Solidaritätsaktion am 10. September 2017 in Berlin führt von der Karl-Marx-Allee zum Kanzleramt. Bei der Kundgebung dabei: Deniz Schwester Ilkay Yücel, Hüseyin Tolu, der Bruder von Meşale Tolu, der Schriftsteller Doğan Akhanli, Reporter ohne Grenzen.

Im Aufruf des Freundeskreises heißt es: „Am 10. September wird Deniz Yücel 44 Jahre alt. Er wird an diesem Tag nicht entscheiden können, ob er eine große Geburtstagsparty schmeißt oder lieber ans Meer fährt. Bereits seit über einem halben Jahr darf Deniz Yücel nicht selbst entscheiden, ob er arbeiten geht oder lieber blau macht, ob er zu Hause bleibt oder lieber einen trinken geht. Deniz sitzt seit einem halben Jahr in Isolationshaft. Die völlige Willkür durch den türkischen Staat, der Deniz ausgeliefert ist, lässt sich auch daran ablesen, dass selbst nach über einem halben Jahr immer noch keine Anklageschrift gegen ihn vorgelegt wurde.“

Das Auto- und Fahrradkorso soll um um 12.30 Uhr vor dem Kino International, Karl-Marx-Allee 33 in Berlin-Mitte starten. Die Kundgebung vor dem Kanzleramt, bei der es zahlreiche Wortmeldungen geben wird, ist für 14.00 Uhr geplant. Es sei Zeit, die Bundesregierung an ihre Verantwortung für die inhaftierten deutschen Staatsbürger_innen in der Türkei zu erinnern. Wirtschaftlicher Druck werde aufgebaut, wenn es um die Sicherheit deutscher Unternehmen ginge. Druck müsse auch angewandt werden, „die Regierung der Türkei davon abzuhalten, dass nicht noch mehr deutsche und europäische Staatsbürger in türkischen Gefängnissen landen“, so der Freundeskreis.

Auch der Solidaritätskreis Freiheit für Meşale Tolu beteiligt sich am Berliner Korso. Die Aktivisten bereiten zugleich eine große Solidaritätsveranstaltung für die ebenfalls unter Terrorverdacht inhaftierte Journalistin am 7. Oktober 2017 in Ulm vor. Auch die Anwälte Tolus sowie eine Arbeitskollegin von der türkischen Nachrichtenagentur ETHA sollen dabei sein. Der Prozess gegen Meşale Tolu beginnt am 11. Oktober. Er wurde in einen Vorort von Istanbul verlegt. Das Gericht soll auch bereits Einschränkungen für die Berichterstattung verfügt haben und nur fünf ausländische Berichterstatter_innen im Saal zulassen wollen.

#FreeDeniz! #FreeMeşale!

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Quartalsbericht liegt vor

Einen detaillierten Blick auf das Mediengeschehen gibt der neue Quartalsbericht. Er speist sich aus den Auswertung von Internetseiten, Zeitungen, Fachzeitschriften, Informationsdiensten, Verbands- und Unternehmenspublikationen. Im Frühjahr nun hat das Internet erstmals das Fernsehen als wichtigste Quelle für „News“ abgelöst. Die gedruckten Auflagen der Pressemedien gehen weiter zurück, die Digitalumsätze legen zu. Fest steht außerdem, Zeitungen erhalten keine Zustellförderung. 
mehr »

Tarifverhandlungen: Unfaire Forderungen

Für die zweite Tarifverhandlungsrunde mit der dju in ver.di hatte der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) ein Angebot zu Tariferhöhungen angekündigt. Doch der Verband legte am 25. Juli in Frankfurt am Main keine konkreten Zahlen vor. Die Tarifverhandlungen hatten am 27. Mai begonnen. Die dju in ver.di fordert zwölf Prozent mehr für Gehälter und Honorare. Damit soll der eingetretene Reallohnverlust ausgeglichen werden.
mehr »

Recherchen für die Demokratie

Die Uhr tickt – politisch und ökologisch. „Der Ton wird rauer, die Angriffe intensiver“, so NDR-Intendant Joachim Knuth im Begrüßungsgespräch mit Daniel Drepper, dem Vorsitzenden der Journalist*innenvereinigung Netzwerk Recherche (NR), die ihre Jahreskonferenz unter das Motto stellte: „Now is the time. Recherchen für die Demokratie“. Etwa 900 Teilnehmende trafen sich beim NDR Fernsehen in Hamburg zu Austausch und Debatte über die Rolle der Medien in Zeiten des politischen Rechtsrucks und der Klimakrise. 
mehr »

Renaissance einer Redaktion in Guatemala

Am 15. Mai 2023 stellte Guatemalas investigative Tageszeitung „elPeriódico“ ihr Erscheinen ein. Rund ein Jahr später sind die Köpfe hinter dem linken Leitmedium mit dem Online-Portal „eP Investiga“ wieder da. Die beiden Buchstaben eP erinnern an den alten Titel des Blattes, das sich dem Kampf gegen die Korruption verschrieben hatte. Offiziell gibt es keine Verbindung zur Familie Zamora und dem nach wie vor in Haft sitzenden Zeitungsgründer José Rubén Zamora. Allerdings tritt das investigative Portal für sein journalistisches Credo ein. 
mehr »