STUTTGART. „Immer neue Vorgaben aus Brüssel und Straßburg tragen zu einem schleichenden Wandel der Medienwelt bei und führen zu immer neuen Regulierungen für die journalistische Arbeit“, sagte Dr. Wolfgang Mayer, Vorstandsmitglied der Europäischen Journalistenföderation beim Journalistentag der dju Baden-Württemberg am 16. Oktober in Stuttgart.
Da die Qualität journalistischer Arbeit die Verleger nicht interessiere, werde sie dem Kommerz geopfert und dies europaweit. Die deutschen Verleger beherrschten inzwischen den Medienmarkt in Mittel- und Osteuropa und verfolgten dort eine Strategie des Sozialdumpings. Als Beispiele für die Eingriffe der Politik führte Mayer die Diskussion um das Anlegerschutzverbesserungsgesetz an, das Journalisten untersagt, ihre Informationen zum eigenen persönlichen Vorteil zu nutzen. Gesetzlichen Vorschriften sei eine neue Richtlinie des Presserats als Selbstregulierungsorgan von Verlegern und Journalisten vorzuziehen. Er sah jedoch auch Chancen in der Empfehlung des europäischen Parlaments zur Offenlegung der Besitzverhältnisse in den Medien und zur Förderung der Aus- und Weiterbildung.