In Malta wurde am gestrigen Montag die Investigativjournalistin Daphne Caruana Galizia durch eine Autobombe ermordet. Zwei Wochen zuvor hatte sie noch Anzeige wegen Morddrohungen erstattet. Die Bundesgeschäftsführerin der dju in ver.di, Cornelia Haß, zeigte sich fassungslos und forderte in diesem Zusammenhang endlich wirksame institutionelle Maßnahmen zum Schutz von Journalist_innen und Whistleblowern auf europäischer Ebene.
Die 53jährige Caruana war Betreiberin eines Blogs, der sich mit Korruption und Steuerhinterziehung in maltesischen Politik- und Wirtschaftskreisen auseinandersetzte. Wie der Tagesspiegel berichtet, hatte sie unter anderem an den sogenannten „Malta Files“ gearbeitet, rund 150.000 vertrauliche Dokumente der maltesischen Finanzbehörde, mit denen sie nachweisen wollte, dass Konzerne und Privatleute mithilfe Maltas in großem Umfang Steuern hinterziehen. Für Aufsehen hatten auch ihre Berichte gesorgt, in denen sie die Ehefrau des maltesischen Premierministers Joseph Muscat mit einer in den Panama Papers erwähnten Firma in Verbindung brachte.
Journalistenorganisationen in ganz Europa zeigten sich schockiert ob des brutalen Mords an der Journalistin. dju-Bundesgeschäftsführerin Cornelia Haß forderte eine schnelle und umfassende Aufklärung der Umstände des Todes von Caruana. Zugleich forderte sie die europäischen Institutionen auf, endlich wirksame Maßnahmen zum Schutz von Journalist_innen und Whistleblowern zu ergreifen. Das Gesetz zum Schutz von Whistleblowern etwa werde von der EU-Kommission viel zu behäbig vorangetrieben.
Auch die Europäische Journalisten-Föderation (EJF) äußerte ihr Entsetzen über den Mord an der Caruana und hat auf Twitter zu einer Solidaritätsaktion mit ihrer Familie aufgerufen – auch, um Druck auf die maltesischen Behörden auszuüben, das Attentat umgehend zu untersuchen.
The @EFJEUROPE & @IFJGlobal staff is deeply shocked and saddened by the assassination of #DaphneCaruana pic.twitter.com/qjHLUcdQFd
— Ricardo Gutiérrez (@Molenews1) 17. Oktober 2017