Aktion für Ali Lmrabet
Schwierigkeiten bei der Arbeit kennt Ali Lmrabet seit langem. Doch im Mai fand sich der Herausgeber zweier Zeitungen plötzlich im Gefängnis wieder.
Ein Gericht in Rabat verurteilte den Journalisten und Karikaturisten zu einer vierjährigen Haftstrafe sowie zu einer Geldbuße von umgerechnet 2.000 Euro. Die von ihm verlegten Satire-Blätter „Demain Magazine“ und „Doumane“ wurden von den Richtern verboten. Die Anklage hatte ihm „Beleidigung von König Mohamed VI.“, sowie „Unterminierung der Monarchie“ und „Gefährdung der Integrität des Staatsgebiets“ vorgeworfen. Die Richter bezogen sich auf mehrere Artikel, Fotomontagen und Karikaturen sowie auf Auszüge aus einem Interview mit einem Regierungsgegner, der in einer spanischen Zeitung das Selbstbestimmungsrecht der Sahrauis in der Westsahara gefordert hatte: Ein Tabu, denn das Gebiet ist seit 1975 von Marokko annektiert.
Zum Zeitpunkt des Urteils hatte Ali Lmrabet bereits einen Hungerstreik begonnen, weil die Druckerei, die seine Zeitungen herstellte, den Repressalien der Behörden nicht mehr gewachsen war. Vor dem Hintergrund des Strafverfahrens teilte sie Lmrabet mit, dass sie den Druckauftrag nicht mehr erfüllen könne. Für Lmrabet war das nur ein weiterer Versuch der Regierung, durch Einschüchterungen die Pressefreiheit im Land zu unterdrücken. Seine spätere Verurteilung wurde weltweit kritisiert: Menschenrechtsorganisationen und Journalistenverbände forderten seine Freilassung. Doch ein Berufungsgericht bestätigte am 17. Juni grundsätzlich das Urteil gegen den Satiriker. Lediglich das Strafmaß wurde um zwölf Monate auf drei Jahre reduziert.
Lmrabet beendete am 23. Juni nach 47 Tagen seinen Hungerstreik, nachdem ein Vetter des Königs und Menschenrechtler ihn in der Haft besucht hatten. Das Urteil gegen Lmrabet, der auch als Korrepondent für die Organisation „Reporter ohne Grenzen“ arbeitet, wurde aber nicht aufgehoben und die Strafe auch nicht ausgesetzt.