Neue Welle der Gewalt gegen Journalisten

Reporter ohne Grenzen (ROG) zeigt sich besorgt über die neue Welle der Gewalt gegen Journalisten und Blogger in Ägypten. Bei den Ausschreitungen in Kairo der vergangenen Tage wurden zahlreiche Medienschaffende festgenommen und attackiert.

Eine französische Fernsehjournalistin und eine ägyptisch-amerikanische Journalistin berichten von sexuellen Angriffen durch eine nicht identifizierbare Gruppe von Männern und durch Sicherheitskräfte. „Das Ausmaß der Menschenrechtsverletzungen erinnert an die Gewalt in den Tagen der Revolution im Januar und Februar. Wir befürchten, dass Misshandlungen und Übergriffe gegen Reporter noch zunehmen“, heißt es in einer ROG-Pressemitteilung.
Insgesamt zählt ROG allein zwischen dem 19. und 25.November 19 Festnahmen von Journalisten und Bloggern. Mindestens zwei von ihnen – die ägyptisch-amerikanische Dokumentarfilmerin Jehane Noujaim und ihr Kameramann Magdi Aschur – sind nach vorliegenden Informationen noch in Haft. Beide wurden am 23. November in der Nähe des Tahrir-Platzes festgenommen und sollen in Kürze vor ein Militärgericht gestellt werden. ROG fordert ihre sofortige Freilassung. Dokumentiert sind darüber hinaus mindestens 15 tätliche Übergriffe gegen Journalisten. Einige Reporter mussten im Krankenhaus behandelt werden. ROG drängt außerdem zum wiederholten Mal, die Verfolgung von Internetdissidenten zu beenden und die beiden Blogger Maikel Nabil Sanad und Alaa Abdel Fattah freizulassen. Die Organisation sammelt weiterhin Unterschriften für eine Petition an den ägyptischen Militärrat.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Renaissance einer Redaktion in Guatemala

Am 15. Mai 2023 stellte Guatemalas investigative Tageszeitung „elPeriódico“ ihr Erscheinen ein. Rund ein Jahr später sind die Köpfe hinter dem linken Leitmedium mit dem Online-Portal „eP Investiga“ wieder da. Die beiden Buchstaben eP erinnern an den alten Titel des Blattes, das sich dem Kampf gegen die Korruption verschrieben hatte. Offiziell gibt es keine Verbindung zur Familie Zamora und dem nach wie vor in Haft sitzenden Zeitungsgründer José Rubén Zamora. Allerdings tritt das investigative Portal für sein journalistisches Credo ein. 
mehr »

Fußball-EM: Eine Halbzeitbilanz

Spätestens seit dem Gruppensieg der deutschen Nationalelf wechselte die Stimmung im Lande von Skepsis zu Optimismus. Ausgedrückt in Zahlen: Vor dem Start des Turniers trauten gerade mal sieben Prozent der Mannschaft den Titelgewinn zu, nach drei Partien stieg dieser Wert auf 36 Prozent. Entsprechend wuchs auch das Interesse an den TV-Übertragungen.
mehr »

Schutz vor zu viel Stress im Job

Immer weiter, immer schneller, immer innovativer – um im digitalen Wandel mithalten zu können, müssen einzelne Journalist*innen wie auch ganze Medienhäuser sich scheinbar ständig neu erfinden, die Belastungsgrenzen höher setzen, die Effizienz steigern. Der zunehmende Anteil und auch Erfolg von KI-basierten Produkten und Angeboten ist dabei nur das letzte Glied in der Kette einer noch nicht abgeschlossenen Transformation, deren Ausgang vollkommen unklar ist.
mehr »

Für eine Handvoll Dollar

Jahrzehntelang konnten sich Produktionsfirmen auf die Bereitschaft der Filmschaffenden zur Selbstausbeutung verlassen. Doch der Glanz ist verblasst. Die Arbeitsbedingungen am Set sind mit dem Wunsch vieler Menschen nach einer gesunden Work-Life-Balance nicht vereinbar. Nachwuchsmangel ist die Folge. Unternehmen wollen dieses Problem nun mit Hilfe verschiedener Initiativen lösen.
mehr »