Vorzeitig freigelassen

Kenianischer Journalist nach Protesten begnadigt

Am 3. November öffneten sich für den Kenianer Tony Gachoka vorzeitig die Gefängnistore. Der Chefredakteur der „Post on Sunday“ hat somit „nur“ zweieinhalb Monate der gegen ihn verhängten halbjährigen Freiheitsstrafe verbüßt.

In den vergangenen Wochen hatte der nationale und internationale Druck auf die kenianischen Behörden wegen der Haftstrafe gegen Gachoka zugenommen. Unter anderem hatte auch die IG Medien in einer gemeinsamen Aktion mit amnesty international gegen sein unfaires Gerichtsverfahren protestiert und die Freilassung des Journalisten gefordert, sollte er nicht in einem neuen und fairen Prozeß einer eindeutig erkennbaren Straftat angeklagt werden (M 10/99). Gachoka war wegen „Mißachtung des Gerichts“ verurteilt worden. Er hatte in seinen Artikeln mehreren Richtern vorgeworfen, in eine Korruptionsaffäre verwickelt zu sein. Gachokas Freilassung erfolgte wenige Tage, bevor die Regierungschefs der Commonwealth-Staaten in Südafrika zusammentrafen. Offenbar befürchtete der kenianische Staatschef Daniel arap Moi, daß der Fall des inhaftierten Journalisten auch dort zur Sprache kommen könnte und begnadigte den Verurteilten.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Israel: Press freedom under pressure

The Israeli newspaper Haaretz is known for its critical stance towards the government. Now government authorities are apparently no longer allowed to communicate in the newspaper. The TV station Al Jazeera has been banned from broadcasting. This was made possible by a law passed in April banning foreign media that are considered harmful to Israel's security. We spoke to Israeli journalist and trade unionist Anat Saragusti.
mehr »

Israel: „Angriff auf die Medienfreiheit“

Die israelische Tageszeitung Haaretz ist für ihre regierungskritische Haltung bekannt. Nun sollen Regierungsbehörden offenbar nicht mehr mit der Zeitung kommunizieren. Gegen den TV-Sender Al Jazeera besteht ein Sendeverbot. Ermöglicht wurde dies durch ein im April beschlossenes Gesetz, das das Verbot ausländischer Medien vorsieht, die als schädlich für die Sicherheit Israels angesehen werden. Wir sprachen mit der israelischen Journalistin und Gewerkschafterin Anat Saragusti.
mehr »

Österreichs Rechte greift den ORF an

Eines muss man Herbert Kickl lassen – einen Hang zu griffigen Formulierungen hat er: „Die Systemparteien und die Systemmedien gehören zusammen, das ist wie bei siamesischen Zwillingen,“ sagte der FPÖ-Spitzenkandidat auf einer Wahlkampfveranstaltung im September. „Die einen, die Politiker, lügen wie gedruckt, und die anderen drucken die Lügen. Das ist die Arbeitsteilung in diesem System“. Seinen Zuhörenden legte Kickl mit seinen Worten vor allem eins nahe: Die rechte FPÖ könne dieses dubiose System zu Fall bringen oder zumindest von schädlichen Einflüssen befreien.
mehr »

Die Entstehung des ÖRR in Deutschland

Im Jahr 1945 strahlten die deutschen Radiosender Programme der Militärregierungen aus. Zum Beispiel Norddeutschland. Dort hatte der nationalsozialistische Reichssender Hamburg am 3. Mai seine Tätigkeit eingestellt. Nur wenige Stunden später besetzten britische Soldaten das Funkhaus und schon am 4. Mai erklang eine neue Ansage: „This is Radio Hamburg, a station of the Allied Military Government.”
mehr »