Vorzeitig freigelassen

Kenianischer Journalist nach Protesten begnadigt

Am 3. November öffneten sich für den Kenianer Tony Gachoka vorzeitig die Gefängnistore. Der Chefredakteur der „Post on Sunday“ hat somit „nur“ zweieinhalb Monate der gegen ihn verhängten halbjährigen Freiheitsstrafe verbüßt.

In den vergangenen Wochen hatte der nationale und internationale Druck auf die kenianischen Behörden wegen der Haftstrafe gegen Gachoka zugenommen. Unter anderem hatte auch die IG Medien in einer gemeinsamen Aktion mit amnesty international gegen sein unfaires Gerichtsverfahren protestiert und die Freilassung des Journalisten gefordert, sollte er nicht in einem neuen und fairen Prozeß einer eindeutig erkennbaren Straftat angeklagt werden (M 10/99). Gachoka war wegen „Mißachtung des Gerichts“ verurteilt worden. Er hatte in seinen Artikeln mehreren Richtern vorgeworfen, in eine Korruptionsaffäre verwickelt zu sein. Gachokas Freilassung erfolgte wenige Tage, bevor die Regierungschefs der Commonwealth-Staaten in Südafrika zusammentrafen. Offenbar befürchtete der kenianische Staatschef Daniel arap Moi, daß der Fall des inhaftierten Journalisten auch dort zur Sprache kommen könnte und begnadigte den Verurteilten.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Italien: Protest gegen Entlassung von EU-Korrespondent

Der italienische Journalist Gabriele Nunziati, Brüsseler Korrespondent der Nachrichtenagentur Agenzia Nova, hatte der Sprecherin der Europäischen Kommission, Paula Pinho, eine Frage zur Verantwortung Israels für den Wiederaufbau des Gazastreifens gestellt. Daraufhin beendete seine Agentur das Arbeitsverhältnis mit ihm.
mehr »

Ver.di fordert Big-Tech-Regulierung

Durch die problematische Verquickung von politischer, medialer und ökonomischer Macht sind die dominierenden Online-Plattformen längst nicht mehr neutrale Mittler diverser Inhalte, sondern werden selbst zum kuratierenden Medium. Der Raum für Machtmissbrauch in Form politischer Einflussnahme oder Desinformation ist immens. Um die Resilienz unserer Demokratie vor einer autoritären Übernahme zu stärken, besteht akuter Handlungsbedarf.
mehr »

Nachrichtenkonsum fördert die Demokratie

Immer mehr Menschen konsumieren selten oder gar keine Nachrichten oder nehmen diese nur noch indirekt über soziale Medien wahr. Eine Schweizer Studie kommt nun zu dem Schluss, dass die Nachrichtennutzung direkt mit dem Wissen über aktuelle Geschehnisse zusammenhängt. Jene, die selten oder kaum journalistische Medien konsumieren, wissen deutlich weniger über politische und gesellschaftliche Themen. Das wirkt sich demokratische Prozesse aus.
mehr »

Medienkompetenz live und vor Ort

Daß Medienkompetenz nicht nur digital, sondern auch im real life vermittelt werden kann  zeigt ein Projekt aus Berlin. Durch aktive Medienarbeit möchte das Meko Neukölln Kinder und Jugendliche darin stärken, ihre Stimme zu erheben, sich einzubringen und an der Gesellschaft teilzuhaben. Die Angebote sollen die Teilnehmenden befähigen, sich selbst auszudrücken und ihre Sichtweisen und Erfahrungen zu teilen.
mehr »