Gedenken an Elfriede Brüning

Im Alter von 103 Jahren starb am 6. August die Schriftstellerin Elfriede Brüning. Als letztes noch lebendes Mitglied des „Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller” hat sie, die vier Staatsformen durchlebt hat, bis zu ihrem Lebensende am „Traum vom Sozialismus festgehalten”.

Foto: Christian v. Polentz
Foto: Christian v. Polentz

Ihr Berufswunsch: Journalistin. Seit 1930 schrieb sie für große liberale Zeitungen wie das Berliner Tageblatt, die Frankfurter Zeitung und die Vossische Zeitung.
Ihr erster Roman konnte wegen der Machtübertragung an Hitler nicht mehr erscheinen; er wurde erst 1970 unter dem Titel „Kleine Leute” publiziert. Die aufrechte Antifaschistin wurde 1935 verhaftet. Im Gefängnis begann sie einen „harmlos” erscheinenden Liebesroman und überwinterte die Nazizeit unter ständiger Beobachtung in der „inneren Emigration”.
In der DDR kam ihre große Zeit als Reporterin und Schriftstellerin. 1953 wurde sie Mitglied des Schriftstellerverbandes. Sie schrieb zahlreiche Reportagen und Bücher, erhielt viele Preise und wurde auch mit kritischen Büchern zu Frauenfragen eine der meistgelesenen Schriftstellerinnen der DDR. Die Auflage ihrer Bücher erreichte circa 1.5 Millionen Exemplare.
Auch im vereinigten Deutschland setzte die damals 80jährige ihre Profession fort: „Ich musste einfach schreiben, unbedingt …” ist der Titel eines Briefwechsels mit Zeitgenossen von 1930 – 2007. 1990 erschien ihr Buch „Lästige Zeugen? – Tonbandgespräche mit Opfern der Stalinzeit”.

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