Die Filmschaffenden rücken zusammen

Zehn Berufsverbände der Branche bilden eine Dachvereinigung

Noch ist die Satzung nur ein Entwurf, doch das Ziel ist klar: Zehn Berufsverbände der Filmbranche werden am 9. Februar in Berlin die Bundesvereinigung der Filmschaffenden-Verbände gründen.

Der Termin ist bewusst gewählt: Einen Tag zuvor beginnen die 57. Internationalen Filmfestspiele Berlin und da ist alles, was Rang und Namen hat in der deutschen Hauptstadt. Nicht nur die Kreativen, auch die Produzenten und Verwerter, Vertreter der TV-Sender und der Kinobranche.
„Wir verstehen uns als Interessensvertreter aller Filmschaffenden, also der verschiedenen Professionen, die an der Ent­stehung von hoch arbeitsteiligen audio­visuellen Produkten beteiligt sind“, sagt Dr. Michael Neubauer. Der Geschäftsführer vom Bundesverband Kamera ist einer der Initiatoren der neuen Bundesvereinigung. Und er verweist nicht ohne Stolz auf die lange Tradition: Bereits in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts gab es die Film-Dachorganisation „Dacho“. Vor zwölf Jahren gründeten zwölf reorganisierte Berufsverbände für Regie, Kamera, Schnitt, Szenenbild / Kostüm, Ton und Schauspiel dann die Arbeitsgemeinschaft „Die Filmschaffenden“. Die Zusammenarbeit soll nun in der neuen, rechtsfähigen Dachorganisation auf eine festere Grundlage gestellt werden. Dabei sieht sich die Filmschaffenden-Bundesvereinigung mit Sitz in München laut Dr. Neubauer „als Partner, aber auch Konkurrent“ gewerkschaftlicher Organisationsformen wie des letztes Jahr gegründeten BundesFilmVerbandes (BFV) in ver.di. Besonders bei sozialen Fragen wolle man zusammenarbeiten. „Tariffähigkeit“ ist im Satzungsentwurf zunächst nicht vorgesehen, bedarf eines „gesonderten Beschlusses“ der Mitgliederversammlung. „Herausragendes Ziel der neuen Bundesvereinigung ist die Sicherung eines internatio­nalen Qualitätsstandards der deutschen Film- und Fernsehproduktion“, heißt es in der Einladung zur Gründungsversammlung, wobei „faire Arbeitsbedingungen und angemessene soziale Konditio­nen“ als „Voraussetzung“ genannt werden.
Zugleich hat sich die neue berufsständige Bundesvereinigung „den kreativen Dialog“ auf die Fahnen geschrieben und will u. a. „Wettbewerbsverzerrungen durch Senderverflechtungen in der Produktionswirtschaft“ bekämpfen. Das hören die Produzentenverbände als Arbeitgeber gern. Sie sorgen sich auch um ihre Rolle in der durch Digitalisierung umbrechenden Branche. Bis zum Jahresende wollen die Lobbyvereinigung film20, die AG Neuer deutscher Spielfilmproduzenten, der Bun­desverband Deutscher Fernsehproduzenten und der Verband Deutscher Spielfilmproduzenten eine gemeinsame Organisation bilden.

how 

Weitere aktuelle Beiträge

Wie ähnlich ist presseähnlich?

Der Intendant des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR), Ralf Ludwig, erwartet, dass es für die öffentlich-rechtlichen Sender künftig schwerer werde, insbesondere jüngere Zielgruppen online zu erreichen. Grund dafür sei die „Schärfung des sogenannten Verbots der Presseähnlichkeit“, sagte Ludwig Ende Mai im Medienausschuss des sächsischen Landtags.
mehr »

ARD-Nachrichtentag: Mehr Transparenz

Nachrichten sind das Herz des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Sie sollen gut recherchiert und aufbereitet sein, sollen verständlich Ereignisse vermitteln und einordnen. Beim ARD-Nachrichtentag am 5. Juni gab es einen offenen Einblick, wie das eigentlich geschieht. Teilnehmende bekommen Einblicke in den journalistischen Alltag und erfahren den Wert unabhängiger Nachrichten in Hörfunk, Fernsehen und Social Media.
mehr »

Was tun gegen defekte Debatten

Das Land steckt in der Krise und mit ihm die Diskussionskultur. Themen wie Krieg und Pandemie, Migration und Rechtsextremismus polarisieren die politische Öffentlichkeit. In ihrem Buch „Defekte Debatten: Warum wir als Gesellschaft besser streiten müssen“ suchen Julia Reuschenbach, Politikwissenschaftlerin an der FU Berlin und Korbinian Frenzel, Journalist und Redaktionsleiter Prime Time bei Deutschlandfunk Kultur, nach Auswegen aus der diskursiven Sackgasse.
mehr »

Breiter Protest gegen Radiokürzungen

Als die Bundesländer im vergangenen September Reformvorschläge für ARD, ZDF und Deutschlandfunk vorgelegt haben, war klar: Diese beinhalten starke Kürzungen. Die ARD-Häuser müssen im Auftrag der Politik über die Verringerung von Radiowellen entscheiden. Die Anzahl der regionalen Hörfunkprogramme in der ARD soll demnach von rund 70 Wellen auf 53 sinken. Dagegen regt sich breiter Protest.
mehr »