Film-DVD keine neue Nutzungsart?

KARLSRUHE. Der I. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs hat entschieden, dass es sich bei einer Film-DVD gegenüber einer herkömmlicher Videokassette hinsichtlich der Vermarktung nicht um eine „neue Nutzungsart“ (§ 31 Abs. 4 Urheberrechtsgesetz) handelt.

Die Verkürzung des Urteils vom 19. Mai 2005 (Az.: I ZR 285/02) auf die Aussage „DVD ist keine neue Nutzungsart“ ist allerdings falsch, denn im BGH-Urteil geht es nur um die umfassende Nutzungsrechtsübertragung beim Film hinsichtlich der Videozweitauswertung. Dem BGH zufolge reichen bloße technische Neuerungen, die eine neue Verwendungsform kennzeichnen nicht aus, um eine neue Nutzungsart anzunehmen. Erforderlich ist eine wirtschaftlich eigenständige Verwendungsform. Daran fehlt es nach BGH-Meinung bei der DVD-Zweitauswertung von Spielfilmen. Es sei abzusehen, dass die DVD auf längere Sicht die herkömmliche Videokassette ersetzen wird.

Geklagt hatte der Filmarchitekt des 1980/81 produzierten Spielfilms „Der Zauberberg“ nach dem Roman von Thomas Mann. Weil das Oberlandesgericht München sich nicht mit seinem Einwand auseinander gesetzt hatte, sein Urheberrecht werde auch durch die auf der DVD wiedergegebene Dokumentation „100 Tage auf dem Zauberberg“ verletzt, hob der BGH das Berufungsurteil auf und verwies die Sache an das OLG München zur Prüfung zurück.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Breiter Protest für Rundfunkfinanzierung

Anlässlich der Konferenz der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten (MPK) in Leipzig fordert ver.di die Fortführung des Reformdiskurses über die Zukunft öffentlich-rechtlicher Medienangebote und über die Strukturen der Rundfunkanstalten. Die notwendige Debatte darf die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten jedoch nicht daran hindern, ihren vom Bundesverfassungsgericht zuletzt im Jahr 2021 klargestellten Auftrag auszuführen: Sie müssen im Konsens die verfassungsmäßige Rundfunkfinanzierung freigeben.
mehr »

Games: Welcome to Planet B

Die Bürgermeisterin muss sich entscheiden: Soll zuerst ein Frühwarnsystem vor Springfluten eingerichtet oder neue Möglichkeiten zum Schutz vor Hitze geplant werden? Und sollen diese neuen Schutzmaßnahmen besonders günstig oder lieber besonders nachhaltig sein? Was wie Realpolitik klingt ist ein Computerspiel. Denn immer mehr Games setzten sich auch mit Umweltthemen auseinander.
mehr »

Der Rotstift beim Kinderfernsehen

ARD und ZDF halten es nicht für sinnvoll, wenn die Bundesländer im Reformstaatsvertrag einen fixen Abschalttermin für das lineare Programmangebot des Kinderkanals KiKa festlegen. Die lineare Verbreitung zu beenden, sei „erst dann sachgerecht, wenn die weit überwiegende Nutzung eines Angebots non-linear erfolgt“, erklärten ARD und ZDF gemeinsam auf Nachfrage. „KiKA bleibt gerade für Familien mit kleinen Kindern eine geschätzte Vertrauensmarke, die den Tag linear ritualisiert, strukturiert und medienpädagogisch begleitet.“
mehr »

Neue Perspektiven für Klimajournalismus

Besondere Zeiten brauchen einen besonderen Journalismus – ein Motto, dass das im Juli gelaunchte deutschsprachige Medienprojekt „Neue Zukunft“ nicht aus werbestrategischen Gründen ausgegeben hat. Die Klimakrise und die Klimagerechtigkeitsbewegung erhalten in vielen Medien der Schweiz, Österreichs und Deutschlands ihrer Meinung nach nicht genügend Aufmerksamkeit. Gerade Gerechtigkeitsfragen erhöhen den Handlungsdruck im Zusammenhang mit den Folgen menschlichen Raubbaus an Ressourcen und Umwelt.
mehr »