ver.di verurteilt Kahlschlagpolitik des Bauer-Konzerns
Hiobsbotschaften aus der Bauer Media Group. Geplant ist ein Stellenabbau bei den Jugendtiteln in München, Twist wird eingestellt. In Hamburg wird die Programm Team Gesellschaft mbH (PTG) geschlossen. Insgesamt gehen 56 Arbeitsplätze verloren (siehe auch hier).
Bei der in München ansässigen Bauer New Media Group, die Bravo, Bravo-Girl, Twist und Yeah heraus gibt, werden 18 Stellen gestrichen. Das entspricht einem Drittel der Belegschaft. Mit dem Betriebsrat soll ein Sozialplan ausgehandelt werden. Unter anderem wird die Schlussredaktion geschlossen. Twist verschwindet vom Markt.
In Hamburg wird die „Programm Team Gesellschaft mbH“ (PTG) Ende Juni geschlossen. Dort werden seit über 20 Jahren unter anderem die Programmseiten der TV-Zeitschriften – TV Hören und Sehen, Fernsehwoche, TV Movie, Auf einen Blick produziert. 38 Arbeitsplätze gehen verloren. Die Arbeit soll an einen angeblich günstigeren Dienstleister vergeben werden.
Betriebsrat ignoriert
„Wir sind entsetzt über den Kahlschlag an den beiden Standorten. Die rigorose Art, wie der Betriebsrat in München zeitlich unter Druck gesetzt wird, ist inakzeptabel. Die als Begründung für den Stellenabbau geltend gemachten Auflagenverluste sind Ergebnis einer zu zaghaften Internetstrategie, das liegt auf der Hand: Die Jugend rezipiert Medien im Internet, tauscht sich in den sozialen Netzen aus. Und in Hamburg werden Kolleginnen und Kollegen geopfert, weil der Bauer Verlag mit seiner Vision, der automatischen Programmspalte, kläglich scheiterte. Seit Monaten wurden bereits Aufträge aus der PTG abgezogen“, kritisierte dju-Bundesgeschäftsführerin Cornelia Haß und sicherte den Beschäftigten und den Betriebsrats-Gremien in Hamburg und in München Solidarität zu: „Wir werden die Kolleginnen und Kollegen darin unterstützen, sich zur Wehr zu setzen.“
Besonders bitter sei, dass die Schließung der Firma systematisch vorbereitet, jeder kritischen Nachfrage des Betriebsrats aber ausgewichen wurde. Kersten Artus, Konzernbetriebsratsvorsitzende der Bauer Media Group, sagte dazu: „Wir sind tief betroffen über diese brutale Art, mit der Existenzen vernichtet werden. Noch im Herbst hatte der Konzernbetriebsrat schriftlich an Yvonne Bauer appelliert, den Betrieb der PTG vollständig in eine andere GmbH zu überführen. Wir bekamen nie eine Antwort. Und dass der Standort München derart ausgeblutet wird, trifft uns alle sehr: Bravo kennen doch alle – wir verstehen nicht, warum es nicht gelungen ist, den Titel zu modernisieren. Statt im Ausland weiter zuzukaufen, wären Investitionen in die Jugendgruppe nötig gewesen. Da wurde zu sehr auf Sparflamme gekocht. Das Ergebnis ist bitter.“
PM/Red