Starfotos für die Pressefreiheit

Versteigerung erbrachte 42.000 Euro für die Arbeit von Reporter ohne Grenzen

Starfotos für die Pressefreiheit kamen Anfang März im Berliner Wintergarten-Varieté unter den Hammer. Genaugenommen waren es 38 Einwegkameras, deren Auslöser von prominenten Künstlern, Sportlern und Journalisten bewegt wurden. „Ein erfolgreicher Abend für die Pressefreiheit und eine wunderbare Geburtstagsfeier“, so Michael Rediske, Vorstandssprecher von Reporter ohne Grenzen. 42.000 Euro wurden beim Finale der Starfoto-Benefiz-Auktion für die Arbeit der Menschenrechtsorganisation erzielt, deren deutsche Sektion in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen feiert.

Schirmherr Thomas Roth, Leiter des ARD-Hauptstadtstudios, sprach von seinen persönlichen Erfahrungen mit Regimen, die Presse- und Meinungsfreiheit unterdrücken. Er forderte alle auf, nicht untätig zu bleiben. Pressefreiheit sei eine essentielle Voraussetzung für freie Meinungsbildung und Demokratie. Eine wesentliche Aufgabe der Presse bestehe darin, Unrecht aufzudecken und anzuprangern. Kein Mensch dürfe allein deshalb im Gefängnis landen, weil er anders denke, als die Regierung, unterstrich Roth den ernsten Hintergrund der Veranstaltung. Mit dem Erlös unterstützt Reporter ohne Grenzen verfolgte Journalistinnen und Journalisten und hilft in Not geratenen unabhängigen Medien.

Für die ungewöhnliche Benefiz-Aktion hatten die Prominenten Fotos aus ihrem Leben geschossen, die nunmehr den Besitzer wechselten, aber nicht veröffentlicht werden dürfen. Seit dem 23. Februar konnte beim online-Marktplatz eBay für die unentwickelten Filme geboten werden. Unter der professionellen Leitung von Christiane Gräfin zu Rantzau (Christie’s) übertrafen sich Gäste im Saal und Bieter bei eBay in einem spannenden Finish. Peter Lindberghs fotografische Dokumentation „Unterwegs“ erreichte mit 10.000 Euro das Höchstgebot des Abends. Große Summen wurden auch für die Künstlerinnen Pipilotti Rist mit 3.800 Euro und Jenny Holzer mit 2.300 Euro gezahlt. Wim Wenders erreichte 2.021 Euro; Daniel Küblböcks Kamera ging für 1.500 Euro weg. Anke Engelkes Urlaubsfotos waren einem Fan 1.100 Euro wert. Rund 500 Gäste vergnügten sich bei der Show im Wintergarten, die von Gayle Tufts charmant moderiert wurde. Unter ihnen: TV-Moderatorin Gabi Bauer, Regierungssprecher Béla Anda und Schauspieler Otto Sander.

Michael Rediske bedankte sich im Namen von Reporter ohne Grenzen für die großzügige Unterstützung bei allen Käufern und bei den Sponsoren: Volkswagen AG, Wintergarten Varieté-Theater Berlin, in medias PR Berlin, eBay, news aktuell, Kodak und Henkel und Söhnlein.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Italien plant harte Strafen für Journalisten

Italien plant eine Reform seines Verleumdungsgesetzes. Das Vorhaben wird derzeit vom Justizausschuss des italienischen Senats geprüft und sieht neben höheren Geldstrafen auch ein gefährliches Verbot journalistischer Berufsausübung vor. Verurteilte Reporter*innen könnten ein Arbeitsverbot von bis zu sechs Monaten erhalten. Auch Haftstrafen für Medienschaffende, die eigentlich nicht im Gesetz auftauchen sollten, werden in einem jüngsten Änderungsantrag wieder hinzugefügt.
mehr »

Top Tarifergebnis im Kino

In den Tarifverhandlungen mit der Kino-Kette UCI (United Cinemas International GmbH) wurde am 19. Februar 2024 ein Tarifergebnis erzielt, das an vielen Stellen die ver.di-Forderungen erreicht, so auch den Einstiegslohn von 14 Euro. In der anschließenden Befragung der Mitglieder bis zum 4. März gab es keinerlei Ablehnung. Somit beschloss auch die ver.di-Tarifkommission einstimmig die Annahme des Tarifergebnisses.
mehr »

Einschüchterungsversuche der Hohenzollern

Eine Studie der Universität Leipzig hat am Beispiel der deutschen Adelsfamilie Hohenzollern untersucht, wie kritische Berichterstattung und Forschung durch gezielte Anwaltsstrategien beeinflusst oder behindert werden sollen. Die Kommunikationswissenschaftler*innen haben dabei die Wirkung von SLAPPs (Strategic Lawsuits Against Public Participation) aus Sicht der Betroffenen nachvollzogen. Verunsicherung und Einschränkung der Arbeitsfähigkeit sind direkte Folgen bei ihnen.
mehr »

Honoraruntergrenzen bei der Kulturförderung

Claudia Roth will ein Versprechen einlösen und Mindeststandards für Honorare von Freien bei der Kulturförderung des Bundes sichern. Laut Ampel-Koalitionsvertrag von 2021 sollten öffentliche Gelder für die Kultur an faire Vergütung gekoppelt sein. Nun, so die Kulturstaatsministerin, werden „für den Kernbereich der Bundeskulturförderung“ Mindesthonorare für Künstler*innen und Kreative eingeführt.
mehr »