Welchen gesellschaftlichen Wert rechnen die Menschen der ARD zu, wie hoch ist die Akzeptanz der ARD-Produkte und welche Bevölkerungsgruppen nutzen die Angebote der ARD? All dies erhebt die ARD im Zweijahresrhythmus mit einer repräsentativen Akzeptanzstudie. Ein Team der ARD-Forschungskommission hat die Ergebnisse für 2025 Mitte April vorgestellt.
Befragt wurden im Zeitraum vom 14. Januar bis zum 7. Februar 2025 insgesamt 1.514 deutschsprachige Personen in Deutschland ab 14 Jahren.Bei der Nutzung des ARD-Verbunds liegt die Tagesreichweite bei 78 % (+2 Prozentpunkte im Vergleich zu 2023). Bei den jüngeren Altersgruppen hat die ARD weiter zugelegt: Bei den 14-bis 24-Jährigen um 3 Prozentpunkte auf 64 % und bei den 25 bis 49-Jährigen um 5 Prozentpunkte auf 71 %.
Digitalangebote legen zu
Gut die Hälfte (55 %) der deutschsprachigen Bevölkerung wird wöchentlich von einem Digitalangebot des ARD-Medienverbunds erreicht. Besonders zugelegt hat die ARD dabei bei der jungen Generation: 76 % der 14 bis 24-Jährigen nutzen wöchentlich die ARD digital, das sind 20 Prozentpunkte mehr als 2023. Auch die Gruppe der 25- bis 49-Jährigen nutzt immer öfter digitale Produkte der ARD, nämlich 66 % (+12 Prozentpunkte), in der Gruppe der Über-50-Jährigen liegt der Wert stabil bei aktuell 42 %.
Dazu ARD-Vorsitzender Florian Hager: „Die Ergebnisse zeigen, wie richtig es ist, dass wir so viel Kraft ins Digitale geben, auch wenn das Einschnitte bei unseren linearen Angeboten bedeutet – also im Hörfunk und Fernsehen. Unser Auftrag ist es, für alle Menschen Programm zu machen und wir müssen uns dem digitalen Nutzungswandel anpassen. Digitalisierung ist längst keine rein technische Angelegenheit mehr – sie ist eine kulturelle. Selbst die Gruppe der 25- bis 49-Jährigen nutzt unsere digitalen Angebote in der Audiothek oder Mediathek inzwischen genauso stark wie die „klassischen“ linearen.
Junge Menschen halten die ARD für wichtig
Die Menschen in Deutschland empfinden die ARD nach wie vor als wichtig. So sagen dreiviertel der Befragten (73%), dass die ARD für die Allgemeinheit wichtig sei – das sind 4 Prozentpunkte mehr als noch vor zwei Jahren. Besonders auffällig: Vor allem die Befragten im Alter von 14 bis 24 Jahren finden die ARD für sich persönlich signifikant wichtiger als noch 2023. Insgesamt sagt das mehr als die Hälfte der jungen Befragten (58 %), im Vergleich zur letzten Befragung ist das ein Anstieg von 13 Prozentpunkten.
ARD punktet bei Qualität
82 % (+2 Prozentpunkte) der Befragten sind „voll und ganz“ bzw. „weitgehend“ der Meinung, dass die Angebote des Medienverbunds über das aktuelle Geschehen in der Welt auf dem Laufenden halten, 78 % (+5 Prozentpunkte) konstatieren eine „verlässliche Berichterstattung in hoher Qualität“, 72 % (+3 Prozentpunkte) sehen „vertrauenswürdige Inhalte“ und ebenfalls 72% (+1 Prozentpunkt) finden, dass ARD-Angebote komplizierte Dinge gut verständlich machen.
Weniger als die Hälfte der Deutschen fühlen sich von der ARD repräsentiert
Auf die Frage, wie sich die Menschen des Landes vom Senderverbund repräsentiert fühlen, war das Ergebnis weniger positiv. Weiterhin liegt dieser Wert unter 50 %, jetzt bei 44 %. Aber: In Ostdeutschland konnte man in Sachen Repräsentation deutlich zulegen. Demnach haben 42 % der Ostdeutschen die Aussage, die ARD gibt „Menschen wie mir eine Stimme“ bejaht. Das sind 13 Prozentpunkte mehr als vor zwei Jahren. Im Westen blieb das Niveau mit 44 % stabil, das Plus beträgt lediglich zwei Prozentpunkte. Möglicherweise machen sich die Bemühungen der ARD bezahlt, verstärkt Ostdeutschland in den Blick zu nehmen – allein bei der Tagesthemen-Reihe „Mittendrin“ ging es 2024 in 60 von 139 Beiträgen (Anteil: 39 %) um Gebiete im Osten, so viele wie seit dem Start der Rubrik 2020 nicht.
Das klare Ziel der ARD sei es, mehr Menschen in ganz Deutschland eine Stimme und ihren Geschichten und Eindrücken mehr Raum zu geben, so Hager. Dazu sollen mehr Dialog- und Begegnungsräume geschaffen und mehr Perspektiven in den Angeboten abgebildet werden.
Die ARD kann Region
Die Regionalität der ARD wird von den Menschen deutlich stärker wahrgenommen als noch vor zwei Jahren: Mehr als dreiviertel der Befragten (78 %) sind der Meinung, die ARD „informiert gut darüber, was in meiner Region passiert“ (+7 Prozentpunkte), weitere 75 % stimmen der Aussage zu, die ARD-Angebote „zeigen die Region, wie sie wirklich ist“. Das sind 12 Prozentpunkte mehr als bei der ARD-Akzeptanzstudie 2023.
Unzufrieden mit der Demokratie – dennoch mehr Interesse für politische Information der ARD
Mehr als die Hälfte der Befragten sagt, sie sei unzufrieden mit der Demokratie. Die Demokratiezufriedenheit ist erneut zurückgegangen, sie liegt nur noch bei 47 Prozent (2020: 72 %). Gleichzeitig steigt jedoch das Politikinteresse (2020: 63 %; 2025: 68 %). Die Menschen suchen dafür Informationen bei den Angeboten der ARD – vor allem auch die jungen Menschen unter 25 Jahren. Die Zahlen aus der ARD-Akzeptanzstudie 2025 bekräftigen: In unruhigen Zeiten suchen Menschen nach verlässlichen Informationen. So haben sich die Werte bei der medienübergreifenden Tagesreichweite der ARD wieder erholt, von 67 % im Jahr 2023 auf 71 % im Jahr 2025.
ARD-Vorsitzender Florian Hager: „Ein großer Schatz der ARD ist, dass wir vor Ort sind, regional verwurzelt. Das müssen wir mehr nutzen, um Erlebnisräume zu schaffen, wo Menschen wieder miteinander ins Gespräch kommen. Es geht darum, Menschen in den Austausch zu bringen (virtuell und vor Ort), die andere, vielleicht gegenläufige Ansichten haben, als man selbst. Dann wird echter Dialog und gesellschaftlicher Austausch möglich, der so wichtig ist für den demokratischen Zusammenhalt.“
Mit der Durchführung der repräsentativen Studie wurde das Marktforschungsinstitut GIM beauftragt.