AFP-Tarifrunde: Für die Vier vor dem Komma

Mittags auf der Straße mit klarer Forderung. Foto: ver.di

Mindestens 4 Prozent mehr!, hieß es bei einer aktiven hybriden Mittagspause bei AFP in Berlin. Die Aktion brachte am 2. März Redakteur*innen auf die Straße Unter den Linden und darüber hinaus etwa 20 weitere Beschäftigte der Nachrichtenagentur virtuell zum Protest. Sie unterstrichen damit ihre Forderungen in der laufenden Gehaltstarifrunde, die nicht vorankommt. Auch die dritte Verhandlung war am 22. Februar 2022 ergebnislos verlaufen.

Die Gewerkschaften ver.di und DJV wollen mindestens eine lineare Gehaltserhöhung von vier Prozent plus X für die Jahre 2022 und 2023 durchsetzen. Dazu ist die Arbeitgeberseite jedoch nicht bereit. Zwar hatte die Geschäftsleitung der Agence France-Presse GmbH zuletzt ein neues Angebot unterbreitet, das neben einer Coronaprämie von 350 Euro drei Steigerungsstufen und eine Einmalzahlung bis Ende 2023 vorsah. Das Gesamtvolumen der linearen Erhöhung hätte demnach für zwei Jahre 3,5 Prozent betragen. Dies wurde von Gewerkschaften und betrieblicher Tarifkommission als unzureichend zurückgewiesen – auch mit Blick auf die zu erwartende hohe Inflationsrate und die Tatsache, dass man dem Arbeitgeber bereits mit einer zweijährigen Laufzeit entgegengekommen sei.

Gewerkschaften und betriebliche Tarifkommission unterbreiteten als Gegenvorschlag vier lineare Steigerungsstufen, die den rund 50 Beschäftigten eine Gesamtsteigerung von 4,4 Prozent sichern würden. Das wiederum lehnte die Geschäftsleitung ab. Um Bewegung in die Verhandlungen zu bringen baten ver.di und die Tarifkommission die Beschäftigten um Votum und Unterstützung.

Die Tarifverhandlungen werden am 9. März fortgeführt.

Weitere aktuelle Beiträge

Drei Fragen zum Streik der SZ

In den beiden Wochen vor der zehnten Tarifrunde mit dem Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) am 18. Juli erhöht die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) mit den Redakteur*innen in den Zeitungsredaktionen bundesweit den Streikdruck. Besonders im Süden der Republik kommt es zu mehrtägigen, spürbaren Streiks. Auch bei der Süddeutschen Zeitung (SZ) wird seit gestern wieder gestreikt. Wir sprachen mit Ertunç Eren, ver.di-Fachsekretär Medien, Bezirk im München.
mehr »

Der Clickbait mit den miesen Botschaften

„Der Köder muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler“, nach diesem Motto bewertete einst Helmut Thoma, der kürzlich verstorbene ehemalige RTL-Chef, den Erfolg von Programmformaten. Dieses für private Sender typische Prinzip findet inzwischen seine Fortsetzung in immer mehr digitalen Nachrichtenportalen. Das untermauert eine Studie des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung (MPIB) in Berlin nach der Auswertung von 40 Millionen Schlagzeilen.
mehr »

Halbzeit bei der UEFA Frauen-EM

UEFA-Women’s Euro 2025 heißt das Turnier nach dem Willen des Europäischen Fußballverbands. Bei den Männern wird auf die geschlechtsspezifische Eingrenzung verzichtet. Möglichweise ein Relikt aus den Zeiten, als das Kicken selbstverständlich eine maskuline Sportart war, vermeintlich ungeeignet für die „zarte Weiblichkeit“. 
mehr »

Dokumentarfilme: Näher an der Wahrheit

Das bekannte Archiv–Storytelling in Dokumentationen befindet sich im Wandel. Und das ist auch notwendig: Weg von stereotypen Erzählmustern, hin zu ganzheitlichen Betrachtungen. Bislang unbekanntes Archivmaterial  spielt darin eine wesentliche Rolle. Beispiele dafür gab es  auf der Sunny Side of the Doc im französischen La Rochelle zu sehen, wo die internationale Doku-Branche zusammenkam.
mehr »