Agence France Presse: Manteltarif wieder in Kraft

Zum ersten Mal in der Geschichte der AFP Agence France Presse GmbH in Berlin waren Beschäftigte im Dezember für Tarifforderungen auf die Straße gegangen. Gehalts- und Urlaubskürzungen konnten so verhindert werden: In der 12. Verhandlungsrunde am 6. Februar 2017 wurde ein Tarifabschluss für die 50 Beschäftigten erzielt.

Die Tarifvereinbarung sichert, dass der vom Arbeitgeber zum 31. Dezember 2015 gekündigte Manteltarifvertrag ohne Kürzungen rückwirkend ab Januar 2016 wieder in Kraft gesetzt wurde. Damit bleibt es bei einer 35-Stunden-Arbeitswoche und einem Urlaubsanspruch zwischen 33 und 36 Tagen. Auch die Zahlung von 14 Monatsgehältern gilt unverändert fort. Zulagen für das Dienstalter, für Essen- sowie Fahrgeld werden nun auf das Grundgehalt umgerechnet und damit bei künftigen Tariferhöhungen mit berücksichtigt.

Der ebenfalls zum Jahresende 2015 von den Gewerkschaften ver.di, DJV und jvbb gekündigte Gehaltstarifvertrag tritt zum 1. Januar 2017 mit geänderten Tarifgruppen erneut in Kraft. Gehaltserhöhungen hatte die Geschäftsführung bis zuletzt vehement abgelehnt. Es sei zumindest ein Erfolg, dass für alle Beschäftigten neue tarifliche Regelungen durchgesetzt und Dumping verhindert wurden, schätzt ver.di-Verhandlungsführer Jörg Reichel ein. Durch die Umstellung der Gehaltstabelle erhalten einzelne Beschäftigte nun doch geringe Entgeltsteigerungen. Im Gegenzug wurden die Einstiegsgehälter für Beschäftigte mit bis zu sechs Jahren Berufserfahrung abgesenkt; ihre Stundenvergütung liegt angesichts der kürzeren Wochenarbeitszeit jedoch noch über dem Flächentarif für Redakteur_innen an Tageszeitungen. Das Endgehalt nach 15 Berufsjahren bei AFP steigt um knapp ein Prozent. Für alle Beschäftigten, die vor dem 31. Dezember 2015 eingestellt wurden, gilt zudem ein Bestandsschutz bei Mantel- und Gehaltstarifvereinbarungen. Die Laufzeit der neuen Tarifvereinbarungen beträgt zwölf Monate.

 

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Schutz vor zu viel Stress im Job

Immer weiter, immer schneller, immer innovativer – um im digitalen Wandel mithalten zu können, müssen einzelne Journalist*innen wie auch ganze Medienhäuser sich scheinbar ständig neu erfinden, die Belastungsgrenzen höher setzen, die Effizienz steigern. Der zunehmende Anteil und auch Erfolg von KI-basierten Produkten und Angeboten ist dabei nur das letzte Glied in der Kette einer noch nicht abgeschlossenen Transformation, deren Ausgang vollkommen unklar ist.
mehr »

Für eine Handvoll Dollar

Jahrzehntelang konnten sich Produktionsfirmen auf die Bereitschaft der Filmschaffenden zur Selbstausbeutung verlassen. Doch der Glanz ist verblasst. Die Arbeitsbedingungen am Set sind mit dem Wunsch vieler Menschen nach einer gesunden Work-Life-Balance nicht vereinbar. Nachwuchsmangel ist die Folge. Unternehmen wollen dieses Problem nun mit Hilfe verschiedener Initiativen lösen.
mehr »

Tarifverhandlungen für Zeitungsjournalist*innen

Bereits Ende Mai haben die Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di und dem Zeitungsverlegerverband BDZV begonnen. Darin kommen neben Gehalts- und Honorarforderungen erstmals auch Regelungen zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) zur Sprache.
mehr »

Für mehr Konfrontation

Die Wahlen zum EU-Parlament endeten – nicht unerwartet – in vielen Mitgliedsstaaten mit einem Rechtsruck. In Frankreich, Italien, Österreich, Belgien, den Niederlanden und anderswo wurden eher euroskeptische, nationalistische, migrationsfeindliche Kräfte der extremen Rechten gestärkt. Auch in Deutschland haben 16 Prozent der Bürger*innen, mehr als sechs Millionen Menschen für die rechtsextreme, völkische AfD gestimmt – trotz NS-Verharmlosungen, China-Spionage und Schmiergeldern aus Russland. Immerhin sorgte die große Protestwelle der letzten Monate, die vielen Demonstrationen für Demokratie dafür, dass die AfD-Ausbeute an den Wahlurnen nicht noch üppiger ausfiel. Noch Anfang…
mehr »