Deutsche Welle: Streiks am Morgen

Nur ein Signal gesendet – Mehrere Kontinente ohne Nachrichten der Deutschen Welle

Beim Auslandssender Deutsche Welle in Bonn nahmen am 2. April über 150 Redakteure, Techniker und Verwaltungsbeschäftigte an mehrstündigen Warnstreiks teil. Fünf Stunden wurde mitunter nur ein Signal gesendet. Von fünf bis neun Uhr brachte das deutsche Programm lediglich Musikkonserven. Das englische, das französische und die meisten Südosteuropaprogramme gingen erst um zehn Uhr wieder mit zum Teil verkürzten Sendungen in den Äther. Betroffen waren auch die Nachrichten für mehrere Kontinente. Viele redaktionelle Beiträge konnten nicht ausgestrahlt werden. Die Poststelle und die O-Ton-Redaktion legten ebenfalls die Arbeit nieder. Lediglich das russische Programm brachte vorproduzierte Beiträge. Nach Angaben der Gewerkschaft ver.di wurde der Warnstreik um 10 Uhr vorerst beendet.

Zu den Streiks kam es, nachdem die Geschäftsführung der Deutschen Welle seit Monaten die Vergütungsverhandlungen blockiert. Sie verlangt weitreichende Kürzungen bei den Honoraren und fordert Einschnitte bei der betrieblichen Altersversorgung der Festangestellten. Am 25. März 2004 waren die Verhandlungen über die bereits Ende Juni letzten Jahres ausgelaufenen Tarifverträge zum zweiten Mal ergebnislos abgebrochen worden.

Mit den Warnstreiks wollen die Gewerkschaften ver.di, DJV und VRFF die Deutsche Welle zwingen, die Tarifverhandlungen über die Gehaltserhöhung für Festangestellte und die Honorarerhöhung für freie Mitarbeiter ohne Gegenforderungen fortzusetzen. ver.di-Verhandlungsführer Dieter Seifert kündigte „härtere Maßnahmen“ an, falls die Geschäftsführung nicht schnell zu konstruktiven Verhandlungen bereit sei.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Inhalte brauchen Moderation

Theresa Lehmann ist Tiktok-Expertin bei der Amadeu Antonio Stiftung. Sie leitete das Modellprojekt pre:bunk, das zum Ziel hatte, Jugendliche mit Videoformaten zu Desinformation auf TikTok zu sensibilisieren. Mit M sprach sie über Regulierung, Verbote und Gefahren von Social Media.
mehr »

Die Newsfluencer kommen

In Deutschland vertraut eine Mehrheit der Menschen beim Nachrichtenkonsum in der digitalen Welt noch immer mehrheitlich auf klassische Medien. Das ist eine Erkenntnis aus einer im Oktober 2025 veröffentlichten Studie des Reuters Institute. Die britische Denkfabrik wollte herausbekommen, wie Menschen sich im Netz informieren. Dafür sind Personen in 24 Ländern befragt worden.
mehr »

Fakten, Fame und Follower

Im Netz dominiert mittlerweile der Content, den kommerzielle BigTech-Plattformen pushen. Er ist nicht mehr gebunden an eine „öffentliche Aufgabe“ von Journalismus, nämlich durch Information und Fakten zur Selbstverständigung der Gesellschaft beizutragen.
mehr »

Faktenbasiert, aufklärend, machtkritisch

Der Journalist Georg Restle ist seit 2012 Leiter und Moderator des Politmagazins Monitor in der ARD. Der studierte Jurist tritt für einen „werteorientierten Journalismus“ ein. Mit M sprach er über Fakenews, Fehlerkultur und journalistische Resilienz.
mehr »